Der PS-Wahn

19.11.1976

Bargeldlose Lohnzahlung, Schecks für jedermann, die Werbung der Großbanken um den kleinen Mann - das nehmen immer noch viele Firmen aus alter Buchhaltergewohnheit nicht zur Kenntnis. Natürlich ist man "modern" - und legt deswegen der Rechnung nicht mehr den billigen blauen Zahlkartenvordruck bei: Am Rechnungsvordruck hängt jetzt ein Klarschriftleser-geeigneter, kombinierter Zahlkarten- und Überweisungsvordruck aus viel schönerem Papier. Aber das ist in vielen Fällen auch alles. Man ignoriert hartnäckig selbst bei ganz neu entwickelten Vordrucken, daß eine erhebliche Zahl von Kunden ein Bank- und kein Postscheckkonto hat. Die können froh sein, wenn sie auf der Rechnung im Minidruck irgendwo wenigstens eine Bankverbindung finden, die ihnen das Ausfüllen einer Überweisung ermöglicht. Firmen, die sich ganz fortschrittlich fühlen, bauen DIN-A4-Output aus ein Drittel Rechnung, ein Drittel Zahlkarte und ein Drittel Abbuchungsauftrag zusammen. Berücksichtigt ist dann alles, was man selbst organisatorisch gern hätte. Der Service bleibt auf der Strecke: Vielen Datenverarbeitern ist es offenbar zu mühsam, sich einen Vordruck auszudenken, der beiden Seiten gerecht wird. Der müßte nämlich neben Rechnung und Vordruck für Abbuchungsaufträge auch die bis auf Unterschrift und Konto im voraus ausgefüllten Überweisungen für Pstscheck- wie Bankkontoinhaber umfassen. Selbst Kunden, die über beide Kontoarten verfügen, wollen selbst entscheiden, von wo sie was überweisen. -py