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Der Prozeß: Eubanks verteidigt Microsoft

17.06.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) – In dem am Mittwoch in Washington D.C. fortgesetzten Kartellverfahren gegen Microsoft trat der ehemalige Symantec-Chef Gordon Eubanks in den als Zeuge der Verteidigung auf. Eubanks, der mittlerweile die Softwarefirma Oblix leitet, legte sich für die Gates-Company mächtig ins Zeug. So habe Microsoft der Computerindustrie durch seine Dominanz eher geholfen als geschadet, denn in der schnellebigen High-Tech-Branche sei mit Windows ein Standard gesetzt worden, der eine Menge neuer Entwicklungen und Produkte hervorgebracht hätte. Eubanks verhaspelte sich allerdings, als er vom "natürlichen Monopol" des Giganten sprach. Ferner unterwanderte er in einer ursprünglich gutgemeinten Bemerkung die Behauptung von Microsoft, daß der Web-Browser ein integrierter Bestandteil von Windows sei. Eubanks sagte wörtlich: "Bei Oblix ist der Web-Browser die Plattform unserer Wahl [...] alle unsere

Applikationen laufen über einen Browser. Das Betriebssystem ist uns egal." Microsoft wird in dem Verfahren unter anderem vorgeworfen, mit der Koppelung des Browsers an sein Betriebssystem Konkurrenten wie Netscape ausgebootet zu haben.

Im Kreuzverhör am Nachmittag stellte Chef-Ankläger David Boies die Glaubwürdigkeit des Zeugen in Frage. Eubanks gab zu, daß er 1998 eine Anfrage von Microsoft erhalten habe, ob er einen positiven Zeitungskommentar des Konzerns schreiben würde. Er habe geantwortet, daß er darüber nachdenken werde, wenngleich er verärgert darüber sei, daß Microsoft Anti-Viren-Software von Konkurrenten vertreiben wolle.