Nur asiatische Anbieter im Vorwärtsgang

Der Preisverfall bremst das Halbleiter-Wachstum

19.01.1990

SAN JOSE (IDG) - Der Weltmarkt für Halbleiter verzeichnete 1989 mit zehn Prozent ein recht mattes Wachstum, mit Ausnahme von Unternehmen aus dem asiatischen und pazifischen Raum: Ein viermal schnelleres Wachstum als im Marktdurchschnitt bescherte diesen Anbietern vier Prozent des Weltmarkt-Volumens von 55,8 Milliarden Dollar.

Das amerikanische Marktforschungsunternehmen Dataquest macht für den Wachstumsrückgang bei Halbleitern vor allem die Schwäche des DV-Marktes und der Autoindustrie verantwortlich: Wegen gesunkener Nachfrage und demzufolge aufgelaufener großer Lagerbestände von Chips sei ein dramatischer Preisverfall eingetreten. Das Wachstum von dennoch zehn Prozent, so Dataquest, sei auf gute Geschäfte mit Metalloxid-Halbleitern (MOS) zurückzuführen; hier wurde ein Wachstum von 19 Prozent verzeichnet. Bipolare digitale Halbleiter erlitten dagegen einen Umsatzrückgang von elf Prozent, meist zugunsten von Complementary-MOS-Chips (CMOS) und Bipolaren CMOS-Chips.

Dataquest nahm die 120 weltweit fahrenden Chipanbieter unter die Lupe und stellte fest, daß die Japaner, allen voran nach wie vor NEC und Toshiba, ihren Weltmarktanteil von 51 Prozent behaupteten, ebenso wie europäische Unternehmen, die bei zehn Prozent stagnierten. US-Firmen dagegen büßten zwei Prozentpunkte ein und landeten bei einem Marktanteil von 35 Prozent; ein größeres Stück vom Kuchen als im Vorjahr erhielten dafür die Anbieter aus dem asiatischen und pazifischen Raum, die mit ihrer Konzentration auf DRAM-Chips vier Prozent des weltweiten Halbleitergeschäftes machten.

Das größte Wachstum einzelner Anbieter erzielte Siemens: Vor allem mit DRAMs, so Dataquest, konnte das bundesdeutsche Unternehmen um 52 Umsatzprozente zulegen. Ähnlich erfolgreich war Samsung mit 42 Prozent Wachstum; SGS-Thomson steigerte seine Verkäufe immerhin noch um 20 Prozent, allerdings weniger mit DRAMs als mit statischen RAM-Chips.

Japans Anbieter mit den beiden 5-Milliarden-Companies NEC und Toshiba generierten einen gewachsenen Anteil ihres Umsatzes im Export; so stieg ihr Marktanteil in den USA von 21 auf 24 Prozent. Die US-Hersteller konnten ihren zehnprozentigen Anteil am Nippon-Markt dagegen lediglich behaupten.