Der Personal Computer als Massenware Wachstumszahlen in Europa befluegeln die ganze PC-Branche

29.07.1994

MUENCHEN (CW) - Nicht zu bremsen ist die weltweite Verbreitung des PCs. Hohe Wachstumsraten erwarten sich die DV-Hersteller insbesondere von den privaten Haushalten im europaeischen Wirtschaftsraum.

CPU-Mogul Intel legte kuerzlich die Zahlen fuer das erste Halbjahr 1994 vor, in dem mit 5,4 Milliarden Dollar ein Umsatzrekord erzielt wurde. Der Gewinn belief sich auf 1,3 Milliarden Dollar.

Das "Wall Street Journal Europa" meldet unter Berufung auf Intel- Europachef Stephen

Poole, dass in den ersten sechs Monate die Umsaetze in Europa um 25 bis 30 Prozent gestiegen sind. Ausserdem sei der Auftragseingang fuer das laufende Quartal sehr gross, von Sommerloch keine Spur. Fuer das Jahr 1994 erwartet Poole demnach in Europa dramatische Zuwaechse im Vergleich zum Vorjahr, in dem Intel Waren fuer knapp 2,5 Milliarden Dollar auf dem Alten Kontinent absetzen konnte.

Aehnlich rosig stellen sich die Europazahlen von Compaq Computer dar. Im zweiten Quartal 1994 wuchsen die Verkaeufe im Vergleich zur Vorjahresperiode um 30 Prozent auf 840 Millionen Dollar. Compaq konnte in diesem Zeitraum um 42 Prozent mehr PCs verkaufen, eine Quote, die zirka viermal so hoch liegt wie der europaeische Industriedurchschnitt.

Die "Sueddeutsche Zeitung" meldete kuerzlich, dass bereits 1993 der Absatz von PCs mit 35 Millionen Stueck den von Pkws (30 Millionen) uebertraf. Bis zum Jahr 2000 koennte der Personal Computer den Verkauf von Fernsehgeraeten eingeholt haben.

Die Vergleiche deuten an, wo die Wachstumschancen fuer den PC liegen: Die Heimanwender sind die neue Zielgruppe. Nach Ansicht von Armin Vogel, Marketing-Direktor bei Intel, gehen schon 1994 50 Prozent aller ausgelieferten PCs in die privaten Haushalte. Der Grund dafuer, so Vogel, sind die sinkenden Preise der Rechner, die Preisbarriere fuer private Anwender sei gefallen.

So haetten sich die Kosten fuer einen Pentium-PC im Verlauf eines Jahres von rund 6500 Dollar auf 3000 Dollar mehr als halbiert, 486-Rechner seien heute fuer rund 1500 Dollar zu haben, vor einem Jahr haette man noch zirka 5000 Dollar hinblaettern muessen.

Neben Intel tummeln sich mit AMD und Cyrix weitere Anbieter von Intel-kompatiblen CPUs am Markt und lassen die PC-Preise purzeln. Ein weiterer Preisbrecher wird vermutlich im naechsten Jahr fuer noch kostenguenstigere Rechner sorgen: Der Power-PC soll in diesem Jahr ebenfalls die Millionenmarke im Absatz uebersteigen. Nach Vorreiter Apple mit den Power-Macs kommen Zug um Zug die Power-PC- Rechner anderer Hersteller auf den Markt. Einer der Vorteile dieser RISC-CPU ist der niedrige Preis, der sich in billigen Endgeraeten auch zum Nutzen der Heimanwender auswirkt.