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Thema des Tages

Der PC-Markt im zweiten Quartal 1999

26.07.1999
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die beiden großen Marktforschungsinstitute International Data Corp. (IDC) und Dataquest haben ihre Zahlen zum PC-Markt im zweiten Quartal 1999 vorgelegt. Einhellig konstatieren die Auguren ein mehr als 25prozentiges weltweites Wachstum nach Stückzahlen. Laut IDC wurden im zweiten Quartal 25,6 Millionen PCs verkauft, 27 Prozent mehr als im Vergleichzeitraum des Vorjahres. Dataquest beziffert das Wachstum aufgrund leicht abweichender Methodik auf 26 Prozent. Beide Institute erfassen aber die von den Herstellern in den Handelskanal gelieferten und nicht die tatsächlich von Endkunden gekauften Rechner.

Das erfreuliche und seit mehreren Quartalen höchste Wachstum resultiert nach Ansicht der Marktforscher zum einen aus dem fortschreitenden Preisverfall und einem gleichzeitigen Trend zu Billig-PCs, zum anderen aus der wachsenden Begeisterung für das Internet. Daß das erst Anfang Juni von der IDC prognostizierte Wachstum von 21 Prozent deutlich übertroffen wurde, überrascht vor allem deswegen, weil das zweite Quartal im Jahresverlauf traditionell am schwächsten abschneidet.

Der texanische Computerriese Compaq hat allen Krisen zum Trotz seine Marktführerschaft verteidigt. Dank einem mehr als 30prozentigen Wachstum übers Jahr erreichte das seit Freitag unter der Ägide von Michael Capellas stehende Unternehmen laut Dataquest einen weltweiten Marktanteil von 13,8 Prozent und liegt damit global immer noch deutlich vor Direktanbieter Dell, der auf 10,2 Prozent kam, allerdings mit über 52 Prozent ein deutlich stärkeres Wachstum vorlegen konnte. In den USA liegen die beiden texanische Rivalen mittlerweile fast gleichauf (Compaq 16,8 Prozent, Dell 16,4 Prozent).

Auf dem dritten Platz findet sich die IBM, die dank eines weltweiten Wachstums von 49 Prozent auf einen Marktanteil von 9,2 Prozent kam. In den USA fiel das Plus mit 71 Prozent noch deutlich höher aus, so daß Big Blue auf dem heimischen Markt Gateway und Hewlett-Packard hinter sich lassen und ebenfalls den dritten Rang erobern konnte. Das Absatzplus erreichte IBM allerdings nicht im Endkundenmarkt, sondern hauptsächlich mit Business-PCs und Notebooks.

Auf dem vierten Rang weltweit konnte sich laut IDC Hewlett-Packard (HP) plazieren. Mit einem Wachstum von 36 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal kam das Unternehmen auf einen Marktanteil von 6,6 Prozent (plus 0,4 Prozent). Platz fünf weltweit belegt laut IDC die japanische NEC (inklusive des US-Joint-ventures Packard-Bell NEC), die nach Stückzahlen allerdings nur um magere fünf Prozent zulegen konnte und beim Marktanteil deswegen 1,2 Prozent auf 5,3 Prozent einbüßte. Dataquest sieht NEC nicht mehr unter den besten Fünf und favorisiert statt dessen den Direktanbieter Gateway, für den das Institut einen weltweiten Marktanteil von 3,9 Prozent (USA: 8,4 Prozent) angibt.

Obwohl immer noch eine deutlichen Schritt von den Top Five entfernt, liegt Apple eindeutig im Aufwärtstrend. Der Herstellers aus Cupertino steigerte seinen weltweiten Marktanteil laut Dataquest von 3,2 auf heuer 3,6 Prozent. Ansonsten findet im gesamten Markt eine deutliche Konsolidierung statt. Der kumulierte Marktanteil der Hersteller außerhalb der "Großen Fünf" ging laut IDC weltweit von 56,4 auf 53,4 Prozent zurück. Die gleiche Tendenz haben die Auguren in den Vereinigten Staaten festgemacht, wo der Anteil der übrigen Hersteller von 49,3 auf 43,5 Prozent zurückging.