Fallstudien mahnen zur Vorsicht

Der Outsourcing-Höhenflug endet oft mit blauen Flecken

07.03.1997

MÜNCHEN (CW) - Sieben von zehn Outsourcing-Kunden sind bei der Auslagerung ihrer IT-Funktionen auf unerwartete Probleme gestoßen, und drei Viertel warteten vergebens auf die erhofften Vorteile. Zu diesem Schluß kommt die Business Intelligence Ltd., London, in ihrer Studie "A Business Guide to Outsourcing", die sich auf eine Befragung von 160 britischen und US-amerikanischen Unternehmen stützt.

"Ein vollständiges Outsourcing sollte nur von solchen Companies in Betracht gezogen werden, die sich bezüglich ihrer Kernkompetenzen im klaren sind und genug Erfahrung haben, um wasserdichte Verträge zu machen", rät das britische Marktforschungs- und Beratungsunternehmen. Um die Entscheidung, ob und inwieweit die Auslagerung der IT-Funktionen sinnvoll ist, zu erleichtern, gibt die Studie dem Leser ein von Business Intelligence entwickeltes "Decision Framework" an die Hand.

Nach Ansicht der Autoren sollte sich jede Outsourcing-willige Organisation sechs Fragen stellen:

-Wieviel MIPS stehen uns inhouse zur Verfügung? Jenseits der 300-MIPS-Grenze fielen, so zeige die Erfahrung, die Vorteile einer IT-Auslagerung kaum ins Gewicht.-Ist die jährliche Abschreibung für unser Equipment möglicherweise geringer als die monatliche Rechnung des Anbieters?-Auf welchen Annahmen beruhen die derzeitigen Voraussagen für unser Inhouse-Budget?-Können wir bei der Equipment-Beschaffung genauso gute oder bessere Konditionen aushandeln wie beziehungsweise als der Anbieter?-Wird der Anbieter auch in Zukunft seine Softwarelizenzen auf alle seine Kunden ausdehnen dürfen?-Wo und wann erzielt der Anbieter einen Gewinn?

Alle diese Fragen lassen sich genaugenommen in einer einzigen zusammenfassen: Was vermag der Anbieter zu leisten, das wir nicht selbst genauso gut oder besser könnten? Um eine Antwort darauf zu finden, muß das Unternehmen zunächst eine kritische Bestandsaufnahme der eigenen IT-Leistungen vornehmen.

Vier Ratschläge für die Vertragsgestaltung

Ist die Entscheidung für ein Outsourcing gefallen, so hängt der Erfolg in hohem Maße von Vertragsgestaltung und -Management ab. Vier Ratschläge gibt die Studie den Lesern mit auf den Weg:

-Erwarten Sie das Schlimmste!-Stellen Sie ein Aufsichtsgremium aus Experten zusammen!-Akzeptieren Sie den Vertragsentwurf eines Anbieters niemals, ohne ihn eingehend geprüft zu haben!-Widmen Sie der Definition von Dienstleistungs-Graden ("Service Levels") genügend Zeit."Wie herzlich Ihre Beziehung auch immer sein mag - Anbieter verdienen Geld, wenn Kunden Fehler machen", warnt Business Intelligence mit dem Verweis auf ein US-Unternehmen, das zehn Millionen Pfund zahlen mußte, weil es einen Vertrag platzen ließ.

Neben Untersuchungsergebnissen und praktischen Ratschlägen enthält die Studie auch Fallbeispiele aus 30 Unternehmen. Unter ihnen befinden sich beispielsweise British Petroleum Exploration, das eine Reihe von Outsourcing-Verträgen mit unterschiedlichen Anbietern geschlossen hat, sowie die BBC, die sich zunächst gegen die Auslagerung ihrer IT entschied, diesen Entschluß später aber - zumindest teilweise - revidierte.

Interessenten können die Studie zum Preis von 395 Pfund direkt bei Business Intelligence anfordern. Wer feststellt, daß sie weniger bietet, als erwartet, bekommt den Kaufpreis erstattet, sofern er das Buch innerhalb einer Woche unbeschädigt zurückschickt.