Der Optimismus unter Gründern wächst

08.02.2005
Junge ITK-Firmen rechnen mit guten Geschäften, berichtet die Venture-Capital-Gesellschaft Wellington Partners.

Viele Teams sehen ihre Branche am Beginn eines längerfristigen Aufschwungs", fasst Bart Markus, Partner bei dem Risikokapitalgeber, die Ergebnisse des aktuellen "Wellington-Deal-Monitors" zusammen. Wie die Auswertung der im vierten Quartal 2004 eingegangenen über 200 IT-bezogenen Business-Pläne ergab, eint die Gründer derzeit eine Grundhaltung: ihr wachsender Optimismus. Sie rechnen im Schnitt damit, dass ihre Umsätze in den kommenden vier Jahren um den Faktor 15 bis 20 steigen und sich die Mitarbeiterzahlen nahezu vervierfachen.

Zuversicht im Softwarelager

Am zuversichtlichsten präsentieren sich Gründer aus den Bereichen Unternehmenssoftware und Medien. 28 Prozent aller eingesandten Business-Pläne beschäftigten sich mit Softwarethemen - seien es neue Konzepte zur effizienten Speicherung digitaler Daten oder branchenspezifische Applikationen. Das Gros dieser Pläne beurteilt Wellington-Partner Markus allerdings kritisch: "Wir sehen nur wenige clevere Algorithmen. Die meisten Gründer beschränken sich auf Prozessinnovationen." Zwar könnten sich auch hier Marktnischen öffnen, aber die Ansätze reichten nicht aus, um ein wachstumsstarkes Technologieunternehmen aufzubauen.

Mit Innovationen beschäftigen sich dagegen in der Regel junge Medienunternehmen. "Die Digitalisierung der Produktion, Übertragung und Wiedergabe von Medien erzeugt eine einzigartige Aufbruchstimmung", beobachtet Markus.

50 Prozent aller eingereichten deutschen Business-Pläne stammen aus Baden-Württemberg, Bayern und Hessen - ein klarer Indikator für das bestehende Technologiegefälle zwischen Süd- und Norddeutschland. In den neuen Ländern glänzt vor allem die Halbleiterhochburg Sachsen, aus der allein elf Prozent der eingereichten Geschäftskonzepte stammen.

Der Wellington-Deal-Monitor im vierten Quartal 2004 zeigt außerdem, dass vor allem Geld für den Ausbau bestehender Unternehmen gesucht wird. 22 Prozent der Startups sind bereits mit eigenen Produkten und Dienstleistungen am Markt aktiv und suchten Kapital für die Expansion.

Anschub- statt Startfinanzierung

Weitere 44 Prozent befinden sich in der Einführungsphase. Markus erläutert: "Je weiter sich das Unternehmen dem Markteintritt nähert, um so eher lässt sich sein Potenzial einschätzen. Venture-Capital-Unternehmen finanzieren bevorzugt junge Hightech-Firmen in der Phase des Markteintritts."

Dieser fällt vielen IT-Unternehmen nach der Überwindung des konjunkturellen Tiefs einfacher. "Konzerne suchen wieder das Gespräch mit innovativen Newcomern", beobachtet Markus. "Nach drei Jahren Investitionspause fürchten sie einen Rückstand und ordern wieder zukunftsweisende Produkte."

Der Well-Go-Index - ein Indikator, der auf Basis geplanter Umsätze, Gewinne und Mitarbeiterzahlen Aufschluss über die Ambitionen von Newcomern gibt - dürfte vor diesem Hintergrund weiter ansteigen. Im Schlussquartal 2004 war er im Vergleich zum vorangegangenen Quartal bereits um sieben Prozentpunkte auf 64 geklettert. (mb)