Der öffentliche Dienst investiert unverdrossen

05.12.2008
Einige Großprojekte von Behörden und Gesundheitsdienstleistern lassen sich auch im Abschwung nicht aufschieben.

Während viele Branchen vor dem Hintergrund der Krise ihre Ausgaben zurückfahren, soll das Projektgeschäft im öffentlichen Dienst um mehr als vier Prozent und im Gesundheitssektor sogar um sechs Prozent zulegen, so prognostizieren die Experten von Pierre Audoin Consultants (PAC). Im Vergleich zu 2008 bedeute dies zwar einen leichten Rückgang des Wachstums, schuld daran seien aber zum Großteil die bevorstehenden Wahlen und die dadurch verzögerten Entscheidungen.

Gesetzlich verankert

IT-Investitionen stehen vielerorts auf der Kippe - außer bei der öffentlichen Hand. Wie PAC einräumt, liege das aber vor allem daran, dass sich viele Ausgaben, weil sie gesetzlich verankert seien, kaum verschieben ließen. Beispielsweise müsse die Dienstleistungsrichtlinie nach EU-Vorgabe bis Ende nächsten Jahres umgesetzt sein. Das ziehe umfangreiche IT-Investitionen nach sich - vor allem wegen der Vernetzung sämtlicher Landes- und Kommunalbehörden. Angestrebt werden Online-Dienstleistungen im Sinne eines "One-Stop-Governments", so dass Unternehmen künftig alle Amtswege von einem Zutrittspunkt aus erledigen können.

Im Gesundheitssektor gibt es derzeit zwei Schwerpunktthemen: die Gesundheitskarte und die Modernisierung der Krankenhaus-IT. Die Gesundheitskarte soll in einigen Bundesländern Anfang nächsten Jahres eingeführt werden. Das bedeutet Investitionen in eine flächendeckende Infrastruktur zur Vernetzung der Ärzte, Krankenhäuser und Versicherer.

Die Kliniken in Deutschland haben für 2009 eine Finanzspritze von rund drei Milliarden Euro erhalten. Viele Krankenhäuser fusionieren und müssen ihre IT-Landschaft konsolidieren. Vielerorts sind IT-Systeme noch Mangelware. Und angesichts des fehlenden IT-Personals ist ein Großteil der Kliniken auf externe Hilfe angewiesen.

Sechs Prozent mehr

Das Haushaltsbudget des Verteidigungsministeriums war bereits 2008 um fast 20 Prozent gewachsen. Für das kommende Jahr soll es noch einmal um knapp sechs Prozent steigen. Die auf dem "Herkules"-Deal aufbauenden Anwendungen müssen modernisiert und flexibilisiert werden. (sp)