Schleudersitz Chefsessel

Der Nächste, bitte!

10.11.2008
Von 
ist freie Wirtschaftsjournalistin in London.

Spielregeln des neuen Chefs herausfinden

IT-Managern verlangen diese häufigen Wechsel höchste Flexibilität ab. "Wer in ein, zwei Tagen das Führungsverständnis des Chefs nicht herausgefunden hat, wird im Wettbewerb der Teamkollegen zurückfallen", warnt Professor Christian Scholz, Direktor des Instituts für Managementkompetenz der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. "Denn nur Mitarbeiter, die die Spielregeln des neuen Chefs kennen, können sich richtig positionieren."

Dabei gilt es, von Anfang an alle Chancen zu nutzen. Schon beim Kennenlernen in der Vorstellungsrunde lässt sich ein erster Anker setzen, indem man dem Neuen gegenüber die eigene Aufgabe und Rolle im Team darstellt. "Es schadet auch nicht, in dosierter Form auf eigene Stärken hinzuweisen", sagt Lars Schmidt, Personalchef des Klingeltonherstellers Jamba in Berlin. "Es geht darum, sich schnellstmöglich zu positionieren, ohne das anfängliche Machtvakuum des Neuen karrieregeil auszunutzen", so der Psychologe.

Wer punkten will, sollte schnell herausfinden, welche Aufgabe sein Chef im Unternehmen erfüllen soll. Stellt sich etwa heraus, dass er für schnelle Ergebnisse eingestellt wurde, sollte man ihn genau damit versorgen. Kommunikation ist dabei das A und O. "Vorbei sind die Zeiten, in denen die Arbeit von Beschäftigten für sich gesprochen hat. Heute muss jeder Mitarbeiter auf seine Leistungen extra hinweisen", so Neubauer. Auch introvertiertere Kollegen sollten also über ihren Schatten springen. "In einem Vier-Augen-Gespräch können sie ihrem Chef den eigenen Beitrag zum Teamerfolg erklären", empfiehlt der Berater.