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Der Microsoft-Prozess geht in die nächste Runde

18.03.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In Washington beginnt heute die nächste Anhörungsrunde im Rest-Kartellverfahren gegen Microsoft, die vermutlich fünf bis sechs Wochen dauern wird. Auf Seiten der Kläger verblieben neun einzelne US-Bundesstaaten, denen der im vergangenen November ausgehandelte Vergleich zwischen US-Justizministerium und dem Redmonder Konzern nicht weit genug geht.

Vehement verwehrten sich diese gegen das neuerliche Ansinnen Microsoft, das Verfahren einzustellen. Der Gates-Konzern forderte dies zuletzt mit der Begründung, die Einzelstaaten seien dem DOJ (Department of Justice) quasi untergeordnet und könnten nicht weiter klagen, nachdem sich die Bundesbehörde verglichen habe. Die Antwort der Staaten fiel harsch aus: "Microsoft versucht andauernd, die Realität zu übertünchen, dass es bereits in zwei Fällen wegen Kartellverstoß verurteilt wurde." 25 weitere Bundesstaaten erklärten ihren moralischen Schulterschluss, so dass offiziell 34 Staaten gegen Microsofts Blockadeversuch opponieren.

Der Ausgang des Verfahrens hängt wesentlich davon ab, welche Breite die Richterin Colleen Kollar-Kotelly zulässt. Microsoft sähe es verständlicherweise am liebsten, wenn wie zu Beginn des Rechtsstreits vor rund vier Jahren die Argumentation auf die Kopplung von Browser und Betriebssystem beschränkt bliebe. Die Kläger möchten hingegen neu hinzugekommene "Middleware"-Bundles (Media Player) und neue Technikbereiche wie Handhelds, Smart Phones und Settop-Boxen mit berücksichtigt wissen. (tc)