Es sollte „the next big thing“ werden, der nächste Megatrend: Virtual Reality (VR), das totale Eintauchen in eine Computerwelt, damals in den 1990er Jahren: Der Nutzer setzte einen Helm mit zwei integrierten Bildschirmen auf – und erlebte die Illusion einer digitalen Welt in drei Dimensionen. Sega zum Beispiel arbeitete an einem Prototypen für seine Konsole. Bis erste Probanden von Störungen ihrer Tiefenwahrnehmung berichteten. „Deswegen kam das System nie auf den Markt“, erzählt Mark Pesce, damals VR-Experte bei Sega.
Megatrend 2010: 3D im Kino, via Zeitung und bald via Fernseher
Heute spricht niemand mehr von den Helmen. 2010 schreien Medien den dreidimensionalen Trend auf dem Fernseher in die Öffentlichkeit, die IFA soll das Fest der neuen Heimtechnologie feiern. 3D-TV ist der neue Megatrend. Das ist wenig überraschend. Schließlich prägt 3D das neue Jahrzehnt, taucht zunehmend in unserem Leben auf. Natürlich im Kino – nach dem Erfolg von Avatar laufen dieses Jahr auch B-Streifen wie Piranhas oder Jackass mit optischem Tiefgang. Einmalig in der Zeitung – die Bild-Zeitung legt ihrer Zeitung am 28. August als Beilage eine rot-grüne-Brille bei. Inklusive Illusion, Titelmädchen Silvana zeige nun noch mehr. Irgendwann auch auf dem Handy – Nokia und Intel haben dazu im August ein gemeinsames Forschungszentrum gegründet.
Prognosen: 25 Millionen verkaufte Geräte bis 2012
Und eben auf dem Fernseher. Der Branchenverband BITKOM rechnet mit 100.000 verkauften Geräten in Deutschland bis Ende des Jahres. Weltweit sollen es sechs Millionen werden, 2012 sogar 25 Millionen. Und für 2014 prognostizieren die Marktforscher von IMS Research: Jeder elfte Haushalt weltweit wird stereoskop fernsehen, in den USA annähernd jeder zweite.