Der Markt für Blades gewinnt Kontur

19.01.2006
Von Nicola Schmidt und Elmar Török

Fujitsu-Siemens hat mit dem Kauf von Egenera und der Flexframe-Lösung bereits einen ersten Schritt in Richtung Utility Computing gemacht, allerdings ist die Lösung bisher auf Mysap und Oracle begrenzt. "Fujitsu-Siemens spielt technisch ganz vorne mit", resümiert Fleischer von IDC.

Von Standards weit entfernt

Blade-Server repräsentieren heute wie kaum eine zweite Technologie Innovation und Fortschritt bei IT-Systemen. Trotzdem fühlt man sich in einem Aspekt an die Anfangszeiten der Computertechnik erinnert. Bisher können Kunden die Produkte nicht mischen, wer ein Chassis von Dell gekauft hat, kann darin keine HP-Blades einbauen. IBM möchte gerne seine Technik als Standard etablieren. Ein erster Schritt ist gemacht: Gemeinsam mit Intel hat Big Blue die Spezifikationen der Produkte für Drittanbieter geöffnet. Je mehr Hardware mit dem IBM-Rack kompatibel ist, desto attraktiver wird es für Kunden und Partner, diese Technik zu kaufen.

Der Marktführer IBM verweist darauf, dass es mit Blade.org eine Organisation gebe, die sich um Standards im Blade-Server-Markt bemüht. Jörg Hartmann, Marketing-Leiter bei Fujitsu-Siemens, ist skeptisch: "Die Standardisierung ist noch in einem sehr frühen Stadium." (ls)

Der Blade-Boom

Blades sind ein besonders florierendes Segment im Hardwaremarkt. Die Wachstumsrate zwischen 2004 und 2009 wird laut IDC-Schätzung im Durchschnitt fast 50 Prozent betragen, allerdings gehen diese Zahlen von einem sehr niedrigen Anfangsniveau aus. Während noch im Jahr 2002 pro Quartal nur etwa 20000 Blades verkauft wurden, sind es laut den Marktforschern 2005 im ersten Quartal an die 80000 Einheiten gewesen, Tendenz allerdings stark steigend. Das sehen auch die Hersteller so: "Blades sind der Wachstumsmarkt bei Standard-Servern schlechthin", sagt Carsten Unnerstall, Produkt-Manager Industry Standard Server bei HP.

Laut IDC betrug das Wachstum 2004 gar nahezu 100 Prozent, 2005 waren es noch etwa 60 Prozent. Ab dem nächsten Jahr sollen die Verkäufe wieder anziehen; denn es beginne, so die Marktforscher, die zweite Runde der Einführung, das Produkt werde für den breiteren Unternehmensmarkt interessant. Die Wachstumsraten sollen sowohl in Deutschland als auch in Europa wieder steigen, die Zahl verkaufter Einheiten die 100000er Marke erreichen. Bis zum Ende des Jahrzehnts sollen sich die Verkäufe bei Zuwachsraten von 40 bis 50 Prozent einpendeln.