LINDAU - Den überlasteten Chef soll künftig der Teilzeit-Manager entlasten. Er wird besonders in kleineren Unternehmen aktiv, die sich einen zweiten Geschäftsführer nicht leisten können, meint Helmut Eichhorn von der Teilzeit-Management GmbH in Lindau.

Die Berufsbezeichnung Teilzeit-Manager führt gelegentlich zu Mißverständnissen. Eindeutig wäre die "neudeutsche" Bezeichnung "Timesharing" anstelle von "Teilzeit": Mehrere Unternehmen teilen sich einen qualifizierten Manager hinsichtlich der Nutzung seiner Arbeitskapazität und der Kosten.

Der Teilzeit-Manager ist in erster Linie Führungskraft. Das heißt: Er muß die Fähigkeit mitbringen, Menschen zu überzeugen, zu erkennen was getan werden muß, Beschlüsse und Entscheidungen herbeizuführen und durchzusetzen.

Er braucht darüber hinaus ein gutes methodisches Rüstzeug sowie Fachkenntnisse an den Stellen, wo Klein- und Mittelbetriebe oft Schwachstellen und Nachholbedarf haben: Marketing, strategische Planung, EDV, Organisation, Informationswesen, Kostenrechnung und Kalkulation, Streßbewältigung, Arbeitstechnik, Kommunikation.

Auch sollten die Bereiche Materialwirtschaft, Logistik, Fertigungs- und Lagerorganisation, Innovation und Rationalisierung dem Teilzeit-Manager nicht fremd sein. Dazu braucht er besonders Beweglichkeit, um sich rasch auf neue Aufgaben und Gesprächspartner einzustellen, sowie die Fähigkeit, einen wechselnden kurzzeitigen Arbeitseinsatz zu organisieren und effektiv zu gestalten.

Typische Aufgabenstellungen für den Teilzeit-Manager sind: Aufbau von Planung, Budgetierung und Controlling, systematische Organisationsgestaltung, Aufbau und Leitung von Innovationsteams, Anregung und Betreuung von Rationalisierungsprojekten, Projektmanagement EDV, Betreuung von Kostenrechnung und Kalkulation. Außerdem verfolgt der Teilzeit-Manager die laufende Entwicklung der Zahlen im Vergleich zu den von ihm mit den wichtigsten Mitarbeitern des Unternehmens aufgestellten Monatsplänen.

Die Zusammenarbeit erfolgt auf Tageshonorarbasis ohne vertragliche Bindung für den Auftraggeber. Abgerechnet wird nur die dem Unternehmen gewidmete Arbeitskapazität. Tageshonorare entsprechen denen von Unternehmensberatern beziehungsweise den Zeithonoraren von Rechtsanwälten und Steuerberatern. Sie liegen zur Zeit meist zwischen 1000 und 2000 Mark je Tag.

Die Vorteile für das Unternehmen liegen auf der Hand: Für die Kosten einer Schreibkraft oder eines qualifizierten Sachbearbeiters - je nach Intensität der Zusammenarbeit - steht dem Unternehmen das Wissens- und Fähigkeitspotential eines Topmanagers bedarfsgerecht zur Verfügung. Teilzeit-Management ermöglicht es, mittelständischen und Kleinunternehmen zu vertretbaren Kosten den Nutzen eines hochqualifizierten Managements zur Verfügung zu stellen.