Die Zusammenarbeit mit dem Angestellten von morgen:

Der Manager muß Partner und Berater sein

23.10.1987

"Die Prognose ist eine feine Sache, besonders wenn sie sich auf die Zukunft bezieht." Dieses Zitat von Staatssekretär Schlecht läßt sich auch auf das Thema "Zusammenarbeit mit dem Angestellten von morgen" projizieren. Detthold Aden wagt einen vorsichtigen Blick hinter die Paravents der Zukunft.

Es muß Schwerpunkt einer jeden Ausbildungsstufe sein, die jungen Menschen mit dem Instrumentarium des "Miteinander-Umgehens" vertraut zu machen. Sie müssen zur Konfliktfähigkeit erzogen werden. Fachwissen allein genügt nicht. Vielmehr ist es notwendig zu lernen, wie das eigene Verhalten auf die Mitmenschen wirkt. So wird die häufig fehlende und so wichtige Sensibilität im Umgang mit dem Menschen ausgeprägt und geschärft.

Um den wachsenden Ansprüchen nach Information und Kommunikation sowie zielgerichteter Motivation zukünftig gerecht zu werden, muß sich ein virtuoser Informations-Manager entwickeln. Er zeichnet sich durch fachliche Autorität und interdisziplinäres Denkvermögen aus und ist persönliches Vorbild. Die Fähigkeit zur Führung wird künftig nicht mehr primär nach Wissen und Titel, sondern nach Merkmalen der Persönlichkeit erfolgen.

Denn heute wie morgen zählt die Persönlichkeit, Ausstrahlung und Faszination des Managers, der in erster Linie Partner und Berater sein muß. Steigender Führungsaufwand, bedingt durch anspruchsvollere und immer besser ausgebildete Mitarbeiter, ist an der Tagesordnung.

Durch hohen Informationsfluß wird Fort- und Weiterbildung vorrangige Aufgabe des Unternehmens selbst sein. Es müssen noch mehr Kommunikations- und Lernstätten eingerichtet werden, die in den Arbeitsablauf integriert sind.

Es müssen vermehrt Querschnitts-Strategien entwickelt werden, um die vorhandenen Human-Resources im Unternehmen neu zu bündeln. Denn das gesamte "Know-how-Portfolio" eines Unternehmens zu erstellen, kann vollkommen neue Geschäftsperspektiven eröffnen. Diese bereichsübergreifenden Querschnittsstrategien setzen ein weitgehend unerschlossenes Kreativitätspotential frei, die Spielregeln einer Branche zum eigenen Nutzen zu verändern.

Die Qualifikation der Mitarbeiter ist das wichtigste Betriebsvermögen, das ebenso gezielt geplant und finanziert werden muß wie Sachanlagen. Qualifikation beinhaltet nicht nur optimale Sach- und Fachkenntnisse, sondern in gleichem Maße Persönlichkeitsstruktur, Kreativität und den Stil der menschlichen Beziehung. Vergessen wir nicht: Die Spielregeln, die zu den Veränderungen der Technologien, der Marktdynamik und den Wettbewerbsbedingungen führen, stellt nicht der Angestellte, sondern der Partner von morgen auf.

Detthold Aden ist Geschäftsführer VVA Bertelsmann Distribution GmbH. Der Beitrag basiert auf dem Manuskript eines Referates, das der Autor auf der Analytik 87 in Hamburg gehalten hat.