US-Kongreß "Connect 89" diskutiert Mikro-Mainframe-Link:

Der Mainframe wird zur Peripherie-Einheit

05.05.1989

BOSTON (IDG) - Seitdem in immer mehr Anwenderunternehmen Rechnersysteme verschiedener Hersteller verbunden werden, steigt das Interesse der Anwender an Connectivity-Techniken. PC-Anwender in Unternehmen legen deshalb auch verstärkt Wert auf die Möglichkeit, die Großrechner quasi als weitere PC-Peripherie zu nutzen. Zu diesem Ergebnis kamen die Teilnehmer des Kongresses Connect 89, der letzte Woche in Boston stattfand.

Larry DeBoever, President von DeBoever & Associates, einem auf Connectivity-Fragen spezialisierten Beratungsunternehmen, erklärte in Boston, daß selbst der Branchenführer IBM mittlerweile erkannt habe, daß das Netzwerk das eigentliche System sei. Bei Big Blue gelte mittlerweile die Devise, daß man den Kunden dann gewinnen kann, wenn man ihm erstmal das Netzwerk verkauft habe. Denn Computer lassen sich leicht ersetzen, Netzwerke nicht.

In Unternehmen, in denen PCs und Mainframes eingesetzt werden, setzt sich darüber hinaus langsam die Auffassung durch, der Mainframe sei letztlich ein weiteres Peripherie-Gerät für den PC. Deshalb sieht DeBoever auf lange Sicht einen wachsenden Markt für Mikro-Mainframe-Links, in denen der Großrechner als Server für vernetzte Workstations dient. Dabei muß man aber die Probleme bedenken, die durch die Anbindung neuer High- End-PCs mit 32Bit Mikroprozessoren, Multitasking, und Adreßbereichen von der Größe eines Mainframes entstehen. Hängt man solche Hochleistungs-PCs in einen Mikro-Mainframe-Link, dann wird auch die schnellste Verbindung zu einem Flaschenhals, in dem sich die Daten stauen.

Mach DeBoevers Ansicht sind es nicht die MIS-Abteilungen, die den PC-Anwender im Unternehmen daran ,hindern, alle Mainframedaten auf den PC zu laden. Das werde durch langwierige Datenübertragung und mangelnden Speicherplatz im PC verhindert.

Um diese zeitraubende Schwachstelle des Mikro-Mainframe- Links zu beheben, arbeiten verschiedene Unternehmen an Netzwerken mit "Fiber Distributetd Data Interface" (FDDI), die eine Übertragungsrate von 100 Megabit pro Sekunde erreichen sollen. So sollen DEC und IBM bereits FDDI-Netze im internen Gebrauch testen. Nach Angaben von Branchenkennern werden beide Unternehmen ihre Systeme noch in diesem Jahr öffentlich vorstellen.

Die Entwicklung besserer Systemhardware für die PCs wird durch Techniken wie FDDI jedoch nicht gefördert. Die PC-Anwender bekommen zwar Rechenpower und schnellen Mainframezugriff, stufen aber dabei ihren PC zu einem .,dummen" Terminal zurück, anstatt im Peer-to-Peer-Modus zu arbeiten.