IFA

Der Konsument treibt die digitale Revolution

07.09.2009
Von pte pte
Die Deutsche Telekom setzt in ihrer Zukunftsstrategie voll auf vernetztes Leben und Arbeiten.

Die Sprachtelefonie wird weiter an Bedeutung verlieren, sie macht nur noch fünf Prozent des internationalen Datenvolumens aus, berichtete Hamid Akvahan, COO der Telekom, am Wochenende in einer vielbeachteten Keynote auf der internationalen Consumer-Electronics-Messe IFA in Berlin. Drei Trends bestimmen laut Akvahan die Zukunft der Telekommunikation - Digitalisierung, Mobilisierung und Personalisierung.

Grundlage der Erkenntnisse des Unternehmens sind intensive Bemühungen zur Erforschung des Konsumentenverhaltens in eigenen "User Experience Centers" in Deutschland, den USA und Israel. Die digitale Revolution werde vom Konsumenten getrieben, der "definiert, was er haben will", sagte Akvahan. Demnach bringt die Zukunft die Digitalisierung allen Contents und die vollständige Konvergenz von TV, PC und Handy. Das Mobiltelefon wird zum multifunktionalen Alleskönner, Schlüssel, Eintrittskarte, Reisedokument und Brieftasche in einem.

Die Inhalte werden künftig nicht mehr auf den Endgeräten gespeichert, sondern über das Internet abgerufen, prognostiziert der gebürtige Iraner mit US-Wurzeln. Dieses muss daher immer und überall zugänglich sein, und dabei Sicherheit bieten. Teilnehmen (participate) und teilen (share) sei die Devise, die Endgeräte - egal ob Handy oder Großbildleinwand - werden die digital bereitgestellten Inhalte dann jeweils in der entsprechenden Auflösung darstellen.

Wie revolutionär sich die Telekommunikation entwickelt, demonstrierte der studierte Informatiker anhand der Entwicklung von SMS-Volumen, Digitalfotografie und Musikdownloads in den vergangenen 15 Jahren. Weltweit würden bereits 30 Prozent der Musikumsätze über Downloads generiert (in Deutschland derzeit neun Prozent). Videos und Filmdownloads würden sehr bald mit derselben Intensität folgen, betonte Akivahan. "Wir sprechen von einer Consumer-Revolution. Der Konsument bestimmt die Entwicklung."

Für die Deutsche Telekom nahm Akvahan in Anspruch, an vorderster Front mit dabei zu sein, wenn es um die Erforschung der Bedürfnisse von Verbrauchern geht. Der Kunde wolle mehr Funktionalität, aber eine einfachere Handhabung der Geräte - daher sei das Geheimnis erfolgreicher Produkte die Bedienerfreundlichkeit (Usability), und die Weiterentwicklung von User-Interfaces die größte Herausforderung für Innovationen. "85 Prozent der Konsumenten beschweren sich über die Komplexität der Geräte, wollen aber die Funktionalitäten."

Zum Thema Connectivity sagte der Telekom-Mann, durch die Breitband-Anstrengungen werden die Datengeschwindigkeiten weiter zunehmen und damit die Verfügbarkeit von Inhalten auf Abruf. Wenn es eine exzellente Verbindung gibt, bestehe auch keine Notwendigkeit mehr, alle Inhalte auf den Endgeräten zu speichern. Wichtig ist, dass das Netzwerk merken muss, auf welchen Endgeräten Inhalte abgespielt werden. Das sei die Leistung des Netzwerks und der Telekom. Auch hier wieder gilt: Je einfacher die Bedienung, desto höher die Qualität. "Simplicity" sei ebenso wichtig wie der Fun-Aspekt, das Vertrauen der Konsumenten darauf, dass das Netzwerk den Content auch managen kann.

Akvahan gab sich in seiner IFA Keynote überzeugt, dass die Intensität der Innovation in der Telekommunikationsbranche weiter zunehmen werde. Er nannte Flachbildschirme, 3D-Technologie und mobile Miniprojektoren, die Leinwände bespielen könnten. Tausende neue Produkte werden durch Innovation und Kollaboration auf den Markt kommen. Die Deutsche Telekom habe ihre Philosophie daher komplett geändert. Sie setze auf eine "offene Innovationsphilosophie", auf die Konvergenz verschiedener Technologien und kollaborative Modelle - trotz möglicher Risiken, die sich dadurch ergeben. Das sei aber die einzige richtige Weg. (pte)