Knowledge Management

Der Kampf um das Wissen hat begonnen

21.07.2008
Von Dr.Ralf Meyer und Oliver  Tacke

Wissen vergessen können

Es klingt vielleicht paradox, aber Organisationen müssen ihr Wissen nicht nur bewahren, sondern zugleich auch vergessen können. Sollen keine undurchschaubaren und ineffizienten Datenfriedhöfe entstehen, muss man sich von Ballast trennen. Veraltete Informationen lassen sich entweder über intelligente Systeme nach einiger Zeit automatisch löschen oder mit Wiki-ähnlichen Verfahren schnell tilgen.

Anwender können zudem über eine Bewertungsfunktion helfen, wertvolles Wissen von nutzlosem zu unterscheiden. Werden die Autoren positiv eingestufter Inhalte belohnt, entsteht ein sich selbst verstärkender Effekt, der die Qualität eines Wissens-Management-Systems weiter erhöht. Anders sieht es allerdings mit dem Beseitigen von Wissen aus, das im Internet kursiert. Einer Person oder einem Unternehmen wird es heute kaum noch gelingen, unerwünschte oder gar gefälschte Inhalte komplett zu löschen. Jahre zurückliegende Beiträge in Internet-Foren sind schon manchem Bewerber zum Verhängnis geworden.

Selbstorganisation

Das klassische Präsenzlernen wird es auch künftig in Schulungen geben. Es dient aber vorrangig dem Grundlagentraining. Die Vertiefung des Wissens erfolgt hingegen künftig über dezentral organisierte soziale Netze, deren Mitglieder selbstständig Zeit, Ort und Umfang ihrer Weiterbildung bestimmen. Sie kommunizieren mit Gleichgesinnten, erstellen selbst Inhalte und tauschen diese aus. Der Trend geht also zur Selbstverantwortung und zur Selbstorganisation des Lernens.

Wie aber lässt sich Wissen im Unternehmen halten, wenn ganze Jahrgangsgruppen in den Ruhestand wechseln? Dann bleibt Unternehmen oft nichts anderes übrig, als Ehemalige als Berater oder Trainer zu reaktivieren. Neuerdings werden dazu Web-Communities wie Xing mit ausgeschiedenen Mitarbeitern genutzt, und dieser Trend wird sich fortsetzen. (as)

Die wichtigsten Trends im Wissens-Management

  • Techniken des Web 2.0 halten Einzug im Unternehmen.

  • Der demografische Wandel löst vermehrt Wissenstransfer-Initiativen aus.

  • Die Integration von Echtzeitkommunikation, Telefonie und Kollaboration wird Wissensarbeitsplätze nachhaltig verbessern.

  • Neue Suchtechniken erobern die Unternehmen.

  • Lebenslanges Lernen findet zunehmend dezentral in sozialen Netzen und selbstorganisiert statt.