Der K7 soll Intel das Fürchten lehren

Der K7 soll Intel das Fürchten lehren AMD bläst zum Sturm auf Intels Bastion im High-end-Markt

02.04.1999
MÜNCHEN (CW) - Mit dem neuen K7-Prozessor will AMD die Vormachtstellung Intels im Segment der High-end-Rechner brechen. Trotz der Turbulenzen um Verluste und Entlassungen in den ersten Monaten des Jahres bewahrt die Chip-Company Ruhe und plant zielstrebig den Sturm auf Intels letzte Bastion.

Auf der CeBIT ''99 in Hannover präsentierte der kalifornische Chiphersteller aus Sunnyvale erstmals seinen neuen K7-Prozessor. Die CPU soll laut Hersteller im dritten Quartal auf den Markt kommen. Wie Intels Pentium-II- und III-Prozessoren ist der K7 als Slot-CPU angelegt. Allerdings wird AMDs Slot A nicht kompatibel zu Intels Slot 1 sein. Mechanisch stimmen beide Architekturen überein, doch bei den elektronischen Anschlüssen gibt es Unterschiede. Dies rührt daher, daß Intel seine Slot-1-Architektur nicht an andere Prozessorhersteller lizenziert hat. Deshalb benötigen Anwender, die auf den K7 umsteigen wollen, ein spezielles Mainboard. Weiterer Unterschied zum Konkurrenten aus Santa Clara: In den Slot A paßt auch ein Alpha-Prozessor.

Die K7-CPU unterstützt Multiprozessor-Systeme

Der K7 wird nach Herstellerangaben der erste Prozessor von AMD sein, der auch für Multi- prozessor-Systeme geeignet ist. Die auf der Messe vorgestellte CPU arbeitete auch mit einem Chipsatz von AMD. Allerdings haben Hersteller wie Via und Ali bereits angekündigt, Chip- sätze für den neuen AMD-Prozessor zu entwickeln. Der Prototyp arbeitete mit einer Takt- frequenz von 600 Megahertz. Mit welcher Taktrate die CPUs letztendlich auf den Markt kommen werden, steht noch nicht fest. Es wird aber damit gerechnet, daß die ersten Exemplare mit min- destens 500 Megahertz arbeiten werden.

Laut AMD soll der K7 deutlich schneller als Intels Pentium-III-Prozessor sein. Die Vorteile des Chips liegen neben der Multiprozessor-Fähigkeit einmal in der Unterstützung eines mit 200 Megahertz getakteten Front-Side-Bus und zum zweiten im L2-Cache, der ausgehend von einer Grundausstattung mit 512 KB bis auf 8 MB aufgestockt werden kann. Auch der L1-Cache ist mit 128 KB doppelt so groß wie beim Pentium II oder III.

Mit dem K7 greift AMD Intels Bastion im High-end-Segment an, wo die Chip-Company aus Santa Clara im Gegensatz zum Low-end-Bereich noch klar in Führung liegt. Es wird jedoch entscheidend darauf ankommen, wie AMD den Chip im Markt einführt. Sicherlich wird es schwer, gegen die 300 Millionen Dollar teure Werbekampagne Intels für den Pentium III anzukommen. Und die Anwender im professionellen und semiprofessionellen Bereich sind konservativ. Wer seit Jahren auf eine Intel-Plattform setzt, ist in aller Regel nur schwer davon zu überzeugen, sein System umzustellen.

Auch wird AMD dafür sorgen müssen, den Markt ausreichend mit den CPUs zu versorgen. Verzögerungen und Engpässe wie in der Vergangenheit werden die Anwender kaum verzeihen. Bei der Fertigung setzt der Chiphersteller auf sein neues Werk in Dresden, das ab nächstem Jahr den Betrieb aufnehmen und allein den K7 produzieren soll.

Die PC-Branche steht dem K7 noch etwas skeptisch gegenüber. Zwar begrüße man die Konkurrenz zu Intel, aber trotz der Lobeshymnen auf die Leistun- gen des K7 müsse man abwarten, bis AMD das Produkt vorlegen kann.