Der japanische Joker

27.04.1984

Die CeBIT-Schau in Hannover bot sich, obwohl schier aus den Nähten platzend, eher langweilig dar. Da fehlte nicht nur das siebte Bit, sondern auch der Biß. Wären, um nur ein Beispiel zu nennen, die Japaner heuer ferngeblieben, es würde wohl niemandem aufgefallen sein. Gäbe es nicht unsere Konjunktur-Propheten, wir hätten nicht einmal eine griffige Parole. So aber hieß es "die Stimmung steigt": Markttage.

Mag sein, daß die Japaner überschätzt wurden. Gleichwohl muß überraschen, mit welcher Leichtfertigkeit sich etwa Fujitsu bei seinem Versuch, den deutschen Mikromarkt zu erobern, in die Nesseln gesetzt hat (Seite 1). Die Querelen um Liefermengen und -termine gelten vielen Händlern mittlerweile als Musterfall für japanische Hilflosigkeit im internationalen Mikrogeschäft. Das hat natürlich nichts mit Produktpolitik zu tun (die Hardware hält jedem Vergleich stand) - vielmehr sehr viel mit Marketing und richtigem Timing.

In Wirklichkeit beweist der Fujitsu-Lapsus nur, daß die Söhne Nippons diesbezüglich noch viel lernen müssen. Die Bereitschaft, daran besteht kein Zweifel, ist da. Schwer glaubhaft allerdings, angesichts der harten Konkurrenz, daß kurzfristig viel herausspringt. Japan wird vorerst der Joker im Mikromarkt bleiben.