Bitkom-Prognose

Der ITK-Markt wächst 2013 um 1,4 Prozent

04.03.2013
Der deutsche ITK-Markt soll 2013 um 1,4 Prozent auf 153 Milliarden Euro wachsen, prognostizierte der Branchenverband Bitkom anlässlich der CeBIT.

Im Vorfeld des Hannoverschen Branchentreffens hat der Bitkom eine eher vorsichtige Prognose zum Wachstum des deutschen ITK-Marktes abgegeben. Der Umsatz mit IT, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik soll demnach in diesem Jahr um 1,4 Prozent auf 153 Milliarden Euro steigen.

Freut sich über solides Marktwachstum: Bitkom-Präseident Dieter Kempf.
Freut sich über solides Marktwachstum: Bitkom-Präseident Dieter Kempf.
Foto: Bitkom

Der Verband unterscheidet die drei Segmente Informationstechnik, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik. Der IT-Sektor soll um 2,2 Prozent auf 75 Milliarden Euro zulegen (Vorjahr: 73,4 Milliarden). Dabei wird dem Hardwaresegment ein Rückgang von 0,3 Prozent auf 21 Milliarden Euro vorhergesagt, während der Softwarebereich um fünf Prozent und der IT-Servicemarkt um 2,5 Prozent wachsen soll.

Grund für die mäßige Hardwareprognose ist der deutliche Umsatzrückgang beim Verkauf von PCs und Notebooks, der laut Bitkom aus einer rückläufigen Nachfrage sowie einem starken Preiswettbewerb resultiert. Dagegen boome der Verkauf von Tablet Computern. Hier soll der Einnahmenanstieg rund elf Prozent auf 2,3 Milliarden Euro betragen. "Mit Tablets wird in diesem Jahr erstmals genau so viel Umsatz erzielt wie mit Desktop PCs", sagte Kempf.

Der Softwaremarkt wächst um stolze fünf Prozent

Das Geschäft mit IT-Services wie Beratung und Outsourcing wächst auf rund 36 Milliarden Euro. Prozentual noch stärker legt wieder einmal der Softwarebereich zu, der sich auf knapp 18 Milliarden Euro summieren soll. Für das Wachstum bei Software und Services spielt Cloud Computing eine wichtige Rolle. Allein bei Cloud-Lösungen für Geschäftskunden erwartet der Bitkom in diesem Jahr ein Umsatzwachstum um 53 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. 2016 sollen es dann sogar 13,7 Milliarden Euro sein.

Für den TK-Sektor erwartet der Bitkom ein Plus von 1,3 Prozent, was ein Marktvolumen von 66 Milliarden Euro bedeutet. Dabei legen die Umsätze mit Infrastruktursystemen um 2,2 Prozent auf rund 6 Milliarden Euro zu. Noch stärker, nämlich um 18 Prozent auf zirka zehn Milliarden Euro, wächst der Absatz bei den Endgeräten: Die Nachfrage nach Smartphones ist ungebrochen stark. Einen deutlichen Rückgang um 1,6 Prozent auf rund 50 Milliarden Euro verzeichnet der Bitkom bei den Telekommunikationsdiensten.

Das Marktwachstum nach Segmenten.
Das Marktwachstum nach Segmenten.

Die starke Smartphone-Verbreitung befeuert den Umsatz mit mobilen Datendiensten. Sie werden in diesem Jahr voraussichtlich um sieben Prozent auf mehr als 9 Milliarden Euro zulegen. Gleichzeitig geht das Geschäft mit mobilen Sprachdiensten um mehr als 8 Prozent auf rund 11,5 Milliarden Euro zurück. Laut Kempf liegt die Ursache dafür auch in den Eingriffen der staatlichen Regulierungsbehörden: "Seit Jahren sinken die Terminierungsentgelte im Inland und die Roaming-Gebühren im Ausland". Dadurch würden den Unternehmen Mittel für den Netzausbau entzogen, politisierte der Verbandssprecher.

Unterhaltungselektronik - 2013 ein schrumpfender Markt

Schwer tut sich 2013 die Unterhaltungselektronik, die im Sportjahr 2012 noch eine Sonderkonjunktur gefeiert hatte. Für 2013 wird ein Umsatzrückgang um drei Prozent auf 12 Milliarden Euro erwartet. Hintergrund sei der schnelle Preisverfall. Wichtigster Trend dieses Branchensegments sei die Verbindung aller Gadgets, von der Kompaktkamera bis zum TV-Gerät, mit dem Internet. Das "Connected Home" werde zum wichtigsten Wachstumssegment.

"Der ITK-Markt wächst erneut deutlich stärker als die Gesamtwirtschaft", freute sich Bitkom-Präsident Kempf. Das sei auch eine gute Nachricht für den Arbeitsmarkt. Die Branche werde zur Jahresmitte 2013 erstmals mehr als 900.000 Jobs anbieten, bis zum Jahresende sollen es 907.000 sein. Das entspricht einem Plus von 12.000 Arbeitsplätzen im Jahresverlauf. "Die ITK-Branche ist neben dem Maschinen- und Anlagenbau damit der einzige Industriesektor, der in Deutschland mehr als 900.000 Arbeitsplätze bietet", so Kempf.

Die Politik spricht mit der ITK-Branche

Von der CeBIT erwartet der Verband zusätzliche Umsatzschübe. Das Leitmotto der Messe, Shareconomy, verbinde die fünf Top-Trendthemen Cloud Computing, Big Data, Mobile, Security und Industrie 4.0. Erfreut zeigte sich Kempf, dass in diesem Bundestagswahljahr die Politik das intensive Gespräch mit der Branche sucht. Neben Bundeskanzlerin Angela Merkel kommt auch SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück auf die Messe.

Immerhin: Die Bereitschaft, auch Dinge zu teilen, ist recht hoch.
Immerhin: Die Bereitschaft, auch Dinge zu teilen, ist recht hoch.

Zuvor hatte Kempf gemeinsam mit dem CeBIT-Chef Frank Pörschmann eine Studie zum Thema Shareconomy vorgestellt. Demnach sind Internet-Nutzer vor allem bereit, Fotos mit anderen zu teilen und persönliche Erfahrungen über Produkte und Dienstleistungen auszutauschen. Zudem steigt das Interesse, sich direkt an der Entwicklung von Produkten anderer zu beteiligen. Immerhin 13 Prozent der Befragten behaupten, damit schon Erfahrungen gesammelt zu haben.

Auch das Teilen von Wissen wird allgemein positiv gesehen. 63 Prozent der Befragten sagten, wenn Ideen und Informationen mit anderen geteilt würden, seien bessere Arbeitsergebnisse die Folge. Gleichzeitig fürchten aber 42 Prozent der Befragten Nachteile, wenn sie ihr Wissen teilen. Damit sind die Voraussetzungen für echtes Knowledge-Management derzeit nur teilweise gegeben. (hv)