Forschungsergebnisse und Firmengründungen

Der IT-Gipfel konkretisiert das Internet der Dienste

08.12.2009
Von Rochus Rademacher

Verheugen: Versuchter Massenmord

Original1 dürfte keinen Mangel an Arbeit haben. "Der Vizepräsident der EU-Kommission, Günter Verheugen, hat uns gestern eine Steilvorlage geliefert", kommentiert Heuser die Warnung aus Brüssel, dass jedes zehnte Medikament laut Weltgesundheitsorganisation WHO gefälscht ist. Verheugen, der die Fälschung von Medikamenten als "ein Kapitalverbrechen, ein versuchter Massenmord" bezeichnet, will nun durch Barcodes auf den Packungen erhöhte Sicherheitsvorkehrungen treffen.

"Getestet haben wir ein Produktfälschungsszenario in einem Pilotprojekt mit BASF und dem Zoll", berichtet Zoltan Nochta von SAP Research. "Ziel war es, bei einem teuren Pflanzenschutzmittel Produktpiraterie zu unterbinden, denn oft fehlen bei gefälschten Produkten die Wirtstoffe oder es sind die falschen dabei - in jedem Fall ist die Ernte verloren." Die Kanister sind mit einem RFID-Tag ausgerüstet und der Zoll prüft die aufgespürte Ware in einem Lkw nicht per Sicht sondern per Smartphone - die Verifizierung der Daten regelt die Plattform von Original1, die technisch auf die Produktdaten von BASF zugreift. "Allerdings sind alle Daten verschlüsselt, so dass Original1 nur prüfen, aber nichts mit den Daten anstellen kann."

SaaS in Anwendungsfeldern

Als zweites Ergebnis hebt SAP-Forschungschef Heuser die Unified Service Description Language (USDL) hervor, die im Rahmen des Projekts Texo entstanden ist. Texo erarbeitet im Forschungsprogramm Theseus des Wirtschaftsministeriums die Grundlagen für Software as a Service (SaaS) in Anwendungsfeldern. "Wir erfassen hier die Stammdatenstruktur von Diensten", erklärt Barbara Flügge, strategische Leiterin des Theseus-Projekts Texo. Nächstes Jahr will Heuser die Spezifizierungssprache USDL der Community vorlegen: "Interesse daran haben die Networked European Software and Service Initiative NESSI, aber auch Unternehmen wie IBM. 2011 könnte die Beschreibungssprache für Dienstleistungen dann einem Standardisierungsgremium wie W3C oder Oasis vorgelegt werden."