Für 2002 nur leichte Erholung erwartet

Der IT-Branche droht ein langer Winter

21.12.2001
MÜNCHEN (CW) - Das Jahr 2001 geht seinem Ende entgegen - mit wenig versöhnlichen Aussichten für die IT-Branche. Ob der ersehnte Aufschwung schon 2002 eintritt, wird immer häufiger bezweifelt.

Nach einer Studie der Beratungsgesellschaft CMG rechnet nicht einmal ein Fünftel der Führungskräfte in Deutschland mit einer deutlichen Belebung der Hightech-Branche im Jahr 2002. Gut 40 Prozent der mehr als 250 befragten Manager sehen die Nachfrage erst 2003 wieder ansteigen, ein Viertel geht sogar von einer Schwächephase bis 2005 aus. Zu den begünstigten Marktsegmenten zählen die IT-Sicherheit sowie das E-Business, hieß es bei CMG.

Der Ausbau des Internet-Handels gehört auch laut einer Untersuchung der Orga GmbH zu den Wachstumsmotoren im kommenden Jahr. Das Investitionsvolumen in diesem Bereich werde um 10,7 Prozent gegenüber dem Mittelwert der Jahre 2000 und 2001 zulegen, während beispielsweise Hardwareprojekte um rund elf Prozent zusammengestrichen würden. Von den 700 befragten Unternehmen plant jedes zweite für 2002 eine "defensive" Innovationsstrategie, nur 17 Prozent wollen mit neuen IT-Lösungen in die Offensive gehen. Durchschnittlich werden die IT-Budgets um 2,2 Prozent wachsen.

Software: Pleiten und ÜbernahmenGeht es nach den Marktforschern von Dataquest, verschärft sich in den nächsten drei Jahren die Konsolidierung der Softwarebranche. Waren seit 1998 etwa 25 Prozent der führenden Softwerker in Fusionen verwickelt, soll sich deren Zahl auf 50 Prozent erhöhen. Starke Marken würden unter einem neuen Dach erhalten bleiben, schwache Produkte einfach vom Markt verschwinden - egal, wie billig die Anbieterfirmen auch zu haben seien. Der Gesamtmarkt mit Programmen werde 2002 weltweit um vier Prozent zunehmen, so Dataquest.

Die deutsche Elektroindustrie in Gestalt ihres Verbandes ZVEI erwartet ein nachhaltiges Wachstum erst ab 2003. Im kommenden Jahr sei allenfalls eine leichte Erholung möglich, wobei in den ersten Monaten Rückgänge beim Umsatz befürchtet werden. Verglichen mit anderen Industriezweigen stelle sich das Elektrogewerbe aber als verhältnismäßig robust dar, hieß es. Im abgelaufenen Jahr sollen die Umsätze um rund zwei Prozent zugelegt haben. Der IT-Branchenverband Bitkom hingegen gibt sich für 2002 "verhalten optimistisch". Nach einer Untersuchung rechnen rund zwei Drittel der 670 Mitgliedsunternehmen damit, ihren Umsatz im kommenden Jahr zu steigern. Die Indikatoren zeigten trotz einiger problematischer Marktsegmente insgesamt überwiegend nach oben. Lediglich 14 Prozent der einschlägigen Firmen rechnen damit, dass sich ihre Geschäftssituation verschlechtert. Wachstumsbremsen seien die Situation an den Finanzmärkten sowie der immer noch aktuelle Fachkräftemangel. (ajf)