Der holprige Weg zum Nearshoring

06.07.2005
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.

Geschürt wurde die Unzufriedenheit laut Schertel durch das krasse Gehaltsgefälle: "Die tschechischen Mitarbeiter haben natürlich schnell raus, dass ihre deutschen Kollegen dreimal so viel verdienen." Trotz alledem zeigten sich die Nearshore-Mitarbeiter hoch motiviert und leistungsbereit. "Als es zeitlich eng wurde, leisteten die Tschechen erhebliche Mehrarbeit, ohne darüber große Worte zu verlieren", lobte der Manager. So etwas mache sich speziell bei Softwareprojekten bezahlt.

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Plus - Minus

Unterm Strich konnte das Systemhaus seine Kosten durch die Nearshore-Programmierung senken, wenn auch, wie Schertel einräumte, "nicht in dem erwarteten Maße". Gelohnt habe sich das Projekt vor allem wegen der Erfahrungen, die TMG dabei gesammelt habe: "Wir wissen jetzt, dass sich Nearshoring nur bei großen Vorhaben beziehungsweise wenig erklärungsbedürftigen Produkten rentiert."

Praktische Erfahrungen sind auch nach Ansicht von Stefan Meyerolbersleben, Geschäftsführer der Beratungsfirma it-offshoring.de, für den Erfolg einer Nearshoring-Strategie entscheidend. Denn, so Meyerolbersleben: "Nearshoring ist sinnvoll, aber nicht trivial." Er empfehle daher, mit kleinen, einfachen Projekten anzufangen und deren Erfolg regelmäßig zu messen sowie sie gegebenenfalls schnell zu korrigieren. Zudem warnte der Consultant davor, sich zu sehr auf die Kosten zu fixieren: "Ein Preisvergleich hat nur bei gleicher Qualifikation Sinn."

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