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Der Herr über Bundes-IT

12.02.2003
Von Martin Schallbruch
Seit Anfang 2002 bekleidet Martin Schallbruch die neu geschaffene Stelle des IT-Direktors im Bundesinnenministerium. Vor ihm liegen große Aufgaben. Bis 2005 soll er mit einem Etat von 1,65 Milliarden Euro dafür sorgen, dass knapp 400 Dienstleistungen des Bundes online stehen.

Der Weg des 1965 in Solingen geborenen Diplominformatikers in das höchste IT-Amt des Bundes verlief eher unauffällig. Nach dem Studium an der Humbodt-Universität in Berlin, während dessen er als wissenschaftlicher Mitarbeiter unter anderem den Aufbau der IT-Infrastruktur der Universität verantwortete, wechselte Schallbruch 1998 zum Bundesministerium des Inneren. Dort arbeitete er zunächst als persönlicher Referent der Staatssekretärin Brigitte Zypries, bevor er Anfang 2002 IT-Direktor wurde. „Es tut dem Land gut, wenn man die Behörden moderner gestaltet“, beschreibt er den Reiz dieser Aufgabe. Keine Angst vor dem Rotstift Den Wechsel seiner Mentorin in das Amt der Bundesjustizministerin findet der IT-Fachmann bedauerlich. Allerdings habe sie das Bund-Online-2005-Projekt in den beiden vergangenen Jahren sicher auf die Schiene gesetzt. Änderungen seien deshalb durch den Wechsel im Ministerium nicht zu befürchten. Auch vor möglichen Sparmaßnahmen oder Budgetkürzungen glaubt sich Schallbruch mit seinem Mammut-IT-Projekt sicher. Den Fahrplan für Bund Online 2005 will der IT-Direktor einhalten.Zwar gebe es in den Behörden immer wieder Leute, die Neuerungen misstrauisch gegenüberständen. Insgesamt spüre man aber den Wunsch vieler Beamter, ihre Behörden zu modernisieren. Außerdem sei der politische Wille sehr groß, das Vorhaben umzusetzen. Als Eckpfeiler seiner Arbeit, die er als sachorientiert und kooperativ charakterisiert, nennt er die Offenheit und Sicherheit der IT-Systeme. Gerade die IT-Sicherheit, die den Informatiker seit seiner Studienzeit viel beschäftigt, werde oft stiefmütterlich behandelt. So sei den meisten Unternehmen und Behörden nicht klar, wie stark ihre Kernprozesse von einer funktionierenden IT-Infrastruktur abhängen. Auch sein Privatleben schirmt Schallbruch möglichst sicher ab.Denn außer der Tatsache, dass er verheiratet ist, will er nichts darüber verraten.