Entspannung, aber keine Entwarnung

Der große IT-Arbeitsmarktreport 2013

25.02.2013
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Großzügige Weiterbildung

Ernst Ellmer, Zühlke: "Das Prinzip Arbeitsleistung gegen Geld reicht nicht mehr aus, um Mitarbeiter zu binden. Gerade im interessanten, aber anstrengenden Beratungsumfeld ist Work-Life-Balance ein wichtiges Thema."
Ernst Ellmer, Zühlke: "Das Prinzip Arbeitsleistung gegen Geld reicht nicht mehr aus, um Mitarbeiter zu binden. Gerade im interessanten, aber anstrengenden Beratungsumfeld ist Work-Life-Balance ein wichtiges Thema."
Foto: Privat

Seit 2010 hat sich die Mitarbeiterzahl von Zühlke hierzulande verdoppelt, was der erfolgreichen Personalsuche und einer geringen Fluktuationsrate von unter fünf Prozent geschuldet ist. Dazu Manager Ellmer: "Das Prinzip Arbeitsleistung gegen Geld reicht nicht mehr aus, um Mitarbeiter zu binden. Gerade im interessanten, aber anstrengenden Beratungsumfeld ist Work-Life-Balance ein wichtiges Thema. Dem versuchen wir zum Beispiel mit einem flexiblen Arbeitszeitmodell gerecht zu werden, das erlaubt, Überstunden zwischen den Projekten abzubauen. Der Stress darf nicht konstant sein." Die Firmenkultur muss stimmen, die Gehälter müssen marktgerecht, die Projekte interessant und innovativ sein, dann bleiben die IT-Experten. Wenn wie im Fall von Zühlke ein üppiges Weiterbildungsbudget von 17 Tagen pro Jahr dazukommt, profitieren beide Seiten. Der IT-Dienstleister sponsert jährlich bis zu fünf interne Projekte, in denen die Ingenieure neue Technologien und Projektideen ausprobieren können. So entstand die Idee der Multitouch-Interfaces für den industriellen Einsatz, die man später auch in einem externen Projekt umsetzen konnte.

Recruiting per Blue Card?

Die Blue Card als Instrument, um IT-Profis aus Nicht-EU-Staaten zu holen, nutzen Zühlke und viele andere IT-Firmen noch nicht. So hoch ist der Leidensdruck durch den Fachkräftemangel nicht, auch sind gute Deutschkenntnisse für IT-Berater unabdingbar, so Ellmer. DB Systel dagegen hat sich vorgenommen, "von den über 300 geplanten Neueinstellungen etwa zehn Prozent der neuen Mitarbeiter mit einem internationalen Hintergrund einzustellen", sagt Schaffland. "Um Bewerber aus EU- und Nicht-EU-Ländern zu gewinnen, arbeiten wir unter anderem mit der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Arbeitsagentur zusammen. Erste interessante Profile von Kandidaten liegen uns bereits vor. Auch werden wir auf einer Recruiting-Messe in Barcelona vertreten sein."

Neuer Trendmonitor: Fachkräfte gesucht

Der monatlich erscheinende "Trendmonitor" von COMPUTERWOCHE, CIO-Magazin, TecChannel.de und ChannelPartner hat sich auf Wunsch der Leser in der laufenden Ausgabe mit dem IT-Fachkräftemangel beschäftigt. 247 IT-Verantwortliche und IT-Professionals berichten, ob sie den Personalengpass in der IT spüren, welche Maßnahmen sie dagegen ergreifen und welches Profil IT-Experten mitbringen sollten.

Die Studie zeigt, dass fehlende IT-Experten weniger als Gegenwarts- denn als Zukunftsproblem gesehen werden. Das Thema gilt als Herausforderung, vergleichbar mit dem steigenden Wettbewerbsdruck und der Sorge um die konjunkturelle Entwicklung. Nicht einmal jeder fünfte Umfrageteilnehmer konnte seine offenen IT-Stellen zuletzt problemlos besetzen. Gleichzeitig beklagen 37 Prozent, dass weniger Bewerber als früher zur Auswahl stehen und vakante Stellen heute mehrmals ausgeschrieben werden müssen. Unbesetzt bleiben die Stellen selten, da die Firmen im Zweifel auf externe Dienstleister oder Freiberufler zurückgreifen (29 Prozent) oder die Arbeit auf die vorhandenen IT-Mitarbeiter verteilen (16 Prozent). Für 13,5 Prozent ist auch das Aufschieben von Projekten kein Tabu.

Im COMPUTERWOCHE-Aboshop kann der Trendmonitor zum Fachkräftemangel zum Preis von 490 Euro bezogen werden.