Der große Erfolg der kleinen Rechner

06.12.1991

Eines der am schnellsten wachsenden Marktsegmente im PC-Bereich ist das der portablen Rechner, auch Laptops oder Notbooks genannt. Einst als mobile Terminals und Special-use-Komponenten an der äußersten Peripherie eines meist zentralistischen Systems angesiedelt, haben sich die Portablen zum unabhängigen Allerwelts-Artikel mit eigener Peripherie selbst im Consumer-Markt gemausert.

Bis zum heutigen Status des imageverschaffenden High-Tech- Produktes für den gehobenen Bedarf des Zeitgeistmenschen war ein langer Weg zurückzulegen. Eher schwergewichtige "Schleppables" brachten zunächst die ersten Anbieter aus der PC-Szene heraus - gut und nützlich für Servicetechniker im Blaumann, aber noch weit entfernt vom buchdünnen und leichten Notebook, das den allzeit kommunikationsbereiten und informationslüsternen Zeitgenossen bis ins Auto, an den Strand und die Piste, ja bis an die Bettkante begleitet.

Der Marketing-Erfolg im skizzierten semi-professionellen Bereich soll aber nicht den Blick verstellen für die ausgefuchsten Anwendungen der Portables im kommerziellen Sektor. Außendienstmitarbeiter in bestimmten Branchen sind ohne ihre beweglichen und vielseitigen Power-Zwerge gar nicht mehr denkbar, weil nicht effizient. Vorreiter waren hier die Versicherungen, aber auch andere stark kunden- und beratungsorientierte Branchen, die über eine Vielzahl von Außendienstmitarbeitern verfügen müssen, zum Beispiel Energieversorgungsunternehmen, ziehen nach.

Soweit die Erfolgsstory, nicht zuletzt diktiert durch die enorme Verbreitung von MS-DOS, durch das Sterben der klassischen Schreibmaschine und dank der Miniaturisierung bei permanenter Steigerung der Prozessorleistung. Und der Allerwelts-Computer, bedienbar für jedermann, der einigermaßen ordentlich schreiben kann, schaut auch schon um die nächste Technologie-Ecke. Indes raten Fachleute von den tastaturlosen Laptops heute noch ab. Gleichwohl spricht die Industrie an Pilotprojekten interessierte Professionals bereits mit umfangreichen Anzeigenkampagnen an. Einen nennenswerten Markt dürfte es jedoch erst ab 1995 geben. bi