Der Führungstipp

23.06.2009
Vorspann

Was soll ein Manager tun, dem von einem Tag auf den anderen ein "strukturiertes Mitarbeitergespräch" als Führungsinstrument nahegelegt wird? Die betroffene Führungskraft erhielt ein DIN-A4-seitiges Formular, das verbindlich als Grundlage einzusetzen ist. Die zusätzliche Belastung wird erst einmal als Zumutung empfunden, zumal unklar ist, ob sich der Aufwand lohnt. Expertin Susanne Rausch glaubt das schon:

Es gibt gute Gründe, das Mitarbeitergespräch als Führungsinstrument einzusetzen. Insbesondere in Zeiten starker Veränderungen dient es der Orientierung und Stabilisierung und hilft, Verhalten und Leistungen an den sich jeweils verändernden Anforderungen auszurichten – es unterstützt somit bei der Anpassung an die konkrete Situation. Allerdings sollte der Mehraufwand, den Mitarbeitergespräche mit sich bringen, zu verkraften sein. Das Verhältnis von Zeitaufwand und Nutzen sollte sich sinnvoll gestalten. Dies vorausgesetzt, scheint die neue Aufgabe am Anfang immer schlimmer, als sie ist – weil sie eben einen zusätzlichen Aufwand bedeutet, in den man sich erst einmal hineinfinden muss. Bald stellt sich jedoch die Routine ein, und erfahrungsgemäß empfinden dann die meisten Führungskräfte – im Übrigen auch die Beschäftigten – das Mitarbeitergespräch als sehr hilfreich, bietet es doch Gelegenheit, sich unabhängig von den zahlreichen Themen und Problemen des Tagesgeschäfts auszutauschen, etwa über Ziele, Erwartungen und Zielerreichung. Ein Mitarbeitergespräch sollte immer auch Platz für konstruktives Feedback und Gedanken über eine mögliche Weiterentwicklung des Mitarbeiters beinhalten. Dies wirkt motivierend, fördert die Eigeninitiative und hilft, sein Potenzial zu aktivieren.