Comtech übernimmt 90 deutsche Filialen

Der Escom-Konkurs zieht weitere Kreise

09.08.1996

Die Comtech Computersysteme GmbH aus Waiblingen hat 90 von 110 Filialen der Escom GmbH mit rund 600 Beschäftigten übernommen. Bisher hatte Comtech 105 eigene Läden. Ferner gründen die Schwaben eine Tochterfirma, die wieder den Namen Escom GmbH tragen wird. Die ehemalige Escom Computer Vertriebs GmbH übernimmt Comtech hingegen nicht. Auch für diese Tochter der Escom AG war Ende vergangener Woche Konkurs angemeldet worden. Finanzielle Details der Übernahme wurden nicht veröffentlicht. Die Verteilung der Filialen wird nach Aussagen des Comtech-Geschäftsführers Joachim Bäurle weiterhin dem Konzept folgen, in Ballungsräumen mit mehreren Standorten präsent zu sein. Einzelheiten einer Lösung für die Gewährleistungsansprüche der Escom-Kunden will Comtech in Kürze bekanntgeben. Bäurle ist zuversichtlich, die neuen Filialen bereits 1997 wieder in die Gewinnzone zu führen. Der Verkauf geht unterdessen in den übernommenen Läden weiter.

Die Escom Business GmbH, Bensheim, und ihre österreichische Tochter mit Sitz in Wien werden nach Berichten des "vwd" mehrheitlich in den Besitz der Schadt Computertechnik GmbH aus Stuttgart übergehen. Schadt will alle 150 Mitarbeiter übernehmen, die PCs der Escom Business sollen wie bisher in Deutschland produziert werden.

Schadt erwirbt Business Division

Nach Berichten der "Süddeutschen Zeitung" sollen dagegen rund 850 frühere Escom-Mitarbeiter in Großbritannien ihren Arbeitsplatz verlieren. Die Konkursverwalter von Escom UK waren nicht in der Lage, einen Käufer für die 156 Filialen zu finden. Der für die Gesamtabwicklung zuständige Frankfurter Anwalt Bernhard Hembach kritisierte die Briten, die trotz mehrmaliger Aufforderung keinen Kontakt zu ihm aufgenommen hätten. Im März 1995 hatte die Escom AG die stillgelegte Handelskette Rumbelows von Thorn EMI übernommen und rund 50 Millionen Pfund investiert. Am Hauptsitz von Escom UK im schottischen Irvine sollen zunächst noch 70 Mitarbeiter die Abwicklungsarbeiten betreuen. Thorn EMI hat nach eigenen Angaben 30 Millionen Pfund für den Fall zurückgestellt, in die Pachtverträge eintreten zu müssen.

Besser sieht es für die 34 Filia- len der niederländischen Tochter Escom BV aus. Laut dem Brancheninformationsdienst "Computergram" soll durch Kapitalbeteiligung zweier Investitionsgesellschaften, Alpinvest und Halder, der Betrieb weitergeführt werden können. Allerdings können auch die Niederländer nicht auf Entlassungen verzichten: 430 der bisher 550 Angestellten sollen übernommen werden.

Mehrere Firmen interessieren sich für die Übernahme der zu Escom gehörenden Amiga Technology GmbH. Nach Berichten des "Handelsblatts" haben die Eagle Computer Products GmbH aus Auenwald und das US-Unternehmen Viscorp mit Sitz in Chikago ihr Interesse bekundet. Die Entscheidung soll im August fallen. Eagle mit etwa sechs Millionen Mark Umsatz in diesem Jahr besitzt bereits Lizenzrechte für ein bestimmtes Amiga-System.