Gastkommentar

Der elektronische Handel lebt

03.04.1998

Ein Geschäftsvolumen von 2,7 Milliarden Mark 1998 und eine Steigerung auf das 15fache in fünf Jahren - gibt´s das?Branchenkenner sind von einem Wachstum des elektronischen Handels in dieser Größenordnung überzeugt.Doch Potentiale bringen noch keine praktikablen Lösungen hervor.Zur Zeit werden im E-Commerce Fehler wiederholt, die beim Electronic Data Interchange (EDI) schon vor 15 Jahren begangen wurden.

Teilweise liegt das an der verwirrenden Vielfalt der technischen Angebote.Für Unternehmen außerhalb der IT-Branche ist es schwer einzuschätzen, ob sich für eine geplante Vertriebs- oder Supportlösung nun Hypertext Markup Language (HTML) 4.0, Cascading Stylesheets, Layer-Technik, Extended Markup Language (XML) oder sonst etwas am besten eignet.Eigentlich muß ja nur das Ergebnis stimmen - tut es aber oft nicht.

Technisch besonders kompliziert ist der Electronic Commerce in seiner unternehmens- und branchenübergreifenden Form - also fast immer.Technologien und Lösungsansätze gehen fließend ineinander über.Dabei wird es immer schwerer, das Zusammenspiel von Geschäftsprozessen, EDI-, Sicherheits- und Web-Technologien zu überblicken.

Andererseits strotzt der Markt nur so vor Experten.Die junge Internet-Gilde und die EDI-Honoratioren bilden Gegenpole.Letztere setzen sich seit Jahren mit Maschine-Maschine-Kommunikation auseinander.Die Internet-Enthusiasten dagegen wissen auch mit dem neuesten HTML-Tag umzugehen.Beides wird benötigt: die Professionalität sicherer, integrierter Lösungen und die Fähigkeit, neue Wege mit neuen Technologien zu beschreiten.Lernen in der jeweils anderen Welt tut not.