Die Beschäftigungsstatistik der Bundesanstalt für Arbeit

Der DV-Arbeitsmarkt wächst immer noch kontinuierlich

20.03.1992

HANNOVER (hp) - Die DV-Krise ist eine Krise der Arbeitgeber, nicht der Arbeitnehmer. Die Anzahl der Datenverarbeiter stieg von 1990 auf 1991 um 7,5 Prozent. Verdoppelten sich die Arbeitslosenzahlen in den Jahren 1986 bis 1989, gingen sie jetzt leicht zurück. Die Quote im DV-Bereich liegt momentan bei rund vier Prozent. Das ergab die neueste Beschäftigungsstatistik der Bundesanstalt für Arbeit (BfG).

Eine ähnlich hohe Wachstumsrate dürfte es in anderen Berufsfeldern nicht geben, so die Bundesanstalt, die bei ihrer Untersuchung die sozialversicherungspflichtigen Datenverarbeiter in den alten Bundesländern berücksichtigte. Die Statistik registrierte am Stichtag Ende Juni 1991 rund 227 100 Computerfachkräfte.

"Die Krise der DV-Branche wirkt sich auf die Arbeitsmarktsituation der Datenverarbeiter momentan nicht aus", erklärt Werner Dostal vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung gegenüber der CW. Von den Entlassungen, die vor allem im Hardwaresektor gang und gäbe sind, seien kaum DV-Spezialisten betroffen. Unternehmen setzen zuerst die Mitarbeiter frei, die leicht zu ersetzen ist. Erst bei einer längeren Krise sind die hochqualifizierten Fachkräfte an der Reihe", meint Dostal. Für die in einem Unternehmen Beschäftigten bestehe also wenig Grund zur Beunruhigung. Anders sehe die Situation für die Umsteiger und Berufsanfänger aus.

"Die Sparpolitik der Unternehmen sieht weniger Einstellungen vor. Das betrifft natürlich auch den DV-Bereich", erläutert Dostal. Auch die Altersstruktur der Computerfachkräfte könnte sich auf den Arbeitsmarkt auswirken: Es kommen immer mehr jüngere Mitarbeiter hinzu, aber es gibt wenige, die aufgrund ihres Alters ihren Beruf aufgeben.

Langfristig haben die DV-Spezialisten, so die Einschätzung Dostals, kaum Anlaß zur Besorgnis. Vor allem bei den Informatikern im Software- und Telekommunikations-Bereich bestehe großer Bedarf, da es jährlich nur rund 3000 Hochschulabsolventen gebe. Schlechter sehe es für die Praktiker der mittleren bis unteren Ebene in den Bereichen Wartung und Instandhaltung aus: "Diese Stellen sind sehr konjunkturabhängig."