Green IT

Der Druck auf die IT wächst

23.10.2008
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Zu Recht weist Ulrike Kallert, Greenpeace-Mitglied und Chemiefachfrau, darauf hin, dass bei korrekter Rechnung nicht nur die Umweltbelastung durch den Gebrauch des Rechners berücksichtigt werden müsste. Vielmehr sollte auch die Herstellung eines Computers in seine Gesamt-Öko-Bilanz einfließen. Das Freiburger Öko-Institut geht davon aus, das sich die Belastung der Umwelt durch einen PC zu 40 Prozent auf dessen Herstellung und zu 60 Prozent auf dessen Benutzung zurückführen lässt. Das Institut kalkuliert hier damit, dass der Rechner pro Tag vier Stunden läuft.

Öko-Effizienz auch im RZ

Auch die Umweltverträglichkeit von großen IT-Systemen lässt sich berechnen. Green Grid, eine Vereinigung von IT-Profis, hat mit dem PUE- (Power Usage Effectiveness) und dem DCIE-Index (Data Center Infrastructure Efficiency) für Rechenzentren ökologische Maßeinheiten entwickelt, die heute weltweit anerkannt sind und genutzt werden.

Der Quotient PUE bezeichnet dabei den gesamten Stromverbrauch eines Rechenzentrums, geteilt durch die Summe der Stromverbräuche aller dort eingesetzten IT-Geräte. So bedeutet beispielsweise ein PUE-Wert für ein Rechenzentrum von 3,0, dass das RZ dreimal so viel Energie verbraucht, wie die in ihm betriebenen Geräte in Summe benötigen würden - mithin eine schlechte Energieeffizienz. Ein Data Center wie etwa das der Rehau AG besitzt mit einem PUE-Wert von 1,7 eine vergleichsweise sehr gute Energieeffizienz.

Mit Green IT lässt sich nicht nur Geld sparen, sondern auch verdienen. Grüne Rechenzentren sind ein gutes Werbeargument für Kunden. Bekannt geworden ist der Fall einer Bank aus Frankfurt am Main: Die warb damit, dass Kunden, die bei ihr ein Konto haben, auch etwas für die Umwelt tun. Ihr Rechenzentrum sei grün, die Transaktionsabwicklungen also ökologisch besonders wertvoll. Brancheninsider äußern zwar Zweifel an den umweltschonenden Eigenschaften des Banken-RZ. Funktioniert hat die PR aber anscheinend trotzdem: 10 000 Bankkunden sollen ihr Finanzinstitut gewechselt haben, um ihr Konto ökologisch korrekt aufzuladen.

QB10, ein Dienstleister für elektronische Rechnungslegung, wirbt ebenfalls mit dem Öko-Argument. Weil QB10-Kunden sich ihre Rechnungen digital erstellen lassen, habe man im Jahr 2007 dazu beigetragen, dass 1123 Bäume weniger zu Papier verarbeitet wurden.

Dell wiederum, weltweit neben Hewlett-Packard (HP) der größte PC-Verkäufer, pflanzt Bäume, um seine Öko-Bilanz auszupäppeln.