Der deutsche PC-Markt: Ein Jubilar in der Sinnkrise

11.10.2006

Fachhandel floriert

Gelitten hat zuletzt auch die Anziehungskraft der großen Elektronikmärkte, namentlich Media Markt und Saturn. Berichten zufolge hat die gemeinsame Holding MSH im ersten Quartal flächenbereinigt einen Umsatzrückgang von fünf Prozent verzeichnet. Im Gegenzug lebt der Fachhandel allmählich wieder auf. „Weil derzeit relativ neue und komplexe Technologien auf dem Markt sind, braucht der Endkunde mehr Beratung“, sagt Meike Escherich, die für Gartner Dataquest den PC-Markt analysiert. Antworten auf Fragen zur Heimvernetzung, zum Thema Desktop oder Notebook sowie zur Windows-

Alternative Linux erwarte man sich eher im Fachhandel – „schließlich hat nicht jeder einen Sohn, der weiterhilft“, vermutet Escherich.

Natürlich spielte die Fußball-WM eine Rolle für den schleppenden Verkauf. Laut der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) setzte im Mai ein Nachfrageschub nach (Flachbild-)Fernsehern ein. „Die Kunden geben ihr Geld lieber für andere Geräte aus als für PCs“, berichtet auch die Gartner-Analystin. Dabei war schon das erste Quartal 2006 für PC-Hersteller schlecht gelaufen, denn zum Weihnachtsgeschäft 2005 hatten die Anbieter den Handel mit Rechnern geflutet, die es erst abzuverkaufen galt.

Furchtbarer Frühsommer

Von April bis Juni war hierzulande dann endgültig der Ofen aus: Desktops nach Stückzahlen minus 13 Prozent, Notebooks nur noch plus acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Macht in Summe minus vier Prozent. Düster bleiben auch die Aussichten: „Der PC-Markt in Deutschland wird sich 2006 flach entwickeln“, schätzt Escherich. So prognostiziert Gartner Dataquest für Desktops und Notebooks kombiniert ein Stückzahlenwachstum von zwei bis vier Prozent: „Das ist nichts.“ Immerhin geht die Analystin noch von einem Zuwachs aus.