Studie von Active Sourcing

Der deutsche Outsourcing-Markt schrumpft

29.02.2008
Vor allem das vierte Quartal 2007 ist für die Anbieter von Auslagerungsdiensten enttäuschend verlaufen.

Der deutsche IT-Outsourcing-Markt hat in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres in durchwachsenes Bild gezeigt. Der Beratungsfirma Active Sourcing zufolge ist das Volumen der Auslagerungsverträge gegenüber dem dritten Quartal 2006 zwar von 105 auf 556 Millionen Euro gestiegen. Verglichen mit den 2,8 Milliarden Euro im zweiten Quartal ist das jedoch ein starker Rückgang.

Insgesamt wurden im Schlussquartal 2007 in Deutschland sieben Verträge mit einem Total Contract Value (TCV) von mehr als zehn Millionen Euro unterzeichnet. Davon sind sechs Deals Neuabschlüsse. Am größten war das Outsourcing-Engagement der Banken. So übergab die Commerzbank Hewlett-Packard (HP) das Management wesentlicher Teile ihrer IT-Infrastruktur und übernahm dabei 100 Mitarbeiter des Kreditinstituts. Atos Origin gewann einen Deal mit der Dresdner Bank, der die Wartung und Weiterentwicklung der IT-Anwendungen für das Privat- und Firmenkundengeschäft vorsieht. 200 Beschäftigte der Bank wechseln zu Atos Origin. Außerdem gewann das Hamburger Bankhaus Goyer & Göppel die Fiducia IT als neuen Partner. Die Privatbank wird künftig das von dem genossenschaftlichen Rechenzentrum entwickelte Kernbankensystem "Agree" einsetzen. Und die Team-Bank unterzeichnete eine Vereinbarung mit dem IT-Dienstleister Kordoba, die das Hosting und Application-Management des Core-Banking-Systems "K-Core24" beinhaltet.

Des weiteren hat der Erdöl- und Erdgasproduzent Wintershall im dritten Quartal 2007 seine gesamten SAP-Systeme, die Lotus-Notes-Mailsysteme sowie die Intranet-Plattform an BASF IT Services ausgelagert. Die Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte vergab gleich zwei Aufträge: T-Systems wird das Netz der Gesundheitskarte betreiben, Atos Origin soll wesentliche Teile der IT-Infrastruktur verantworten.

Im Gesamtjahr 2007 kamen 26 IT-Outsourcing-Deals mit einem Volumen von insgesamt 4,3 Milliarden Euro zustande. Das ist ein Rückgang um 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr, den Active-Sourcing-Geschäftsführer Stefan Regniet vor allem damit begründet, "dass der mehrere Milliarden schwere Herkules-Deal der Deutschen Bundeswehr aus der Jahresbetrachtung entfällt."

Foto: Active Sourcing

Dominiert wurde der deutsche Outsourcing-Markt 2007 von Dienstleistungen im Desktop- und LAN-Bereich (siehe Grafik). Dieses Geschäft verzeichnete ein Volumen von 2,3 Milliarden Euro. Im Application-Management-Segment lagen die Umsätze bei 600 Millionen Euro, gefolgt von Mainframe-Services (600 Millionen Euro) und Midrange-Services (457 Millionen Euro).

Nach Branchen betrachtet, erzielten die IT-Dienstleister den größten TCV (1,3 Milliarden Euro) mit Telekommunikationsfirmen, dicht gefolgt von Banken. Auf dem dritten Platz liegt der Handel mit einem TCV von rund einer Milliarde Euro. Versicherungen kamen 2007 nur auf ein Vertragsvolumen von 400 Millionen Euro. (sp)