Wachstumstreiber Outsourcing

Der deutsche IT-Servicemarkt legt weiter zu

11.07.2008
Vor allem das Geschäft mit Auslagerungsdiensten hat im vergangenen Jahr überpropotional zugelegt.

Trotz der eingetrübten Konjunkturaussichten ist das Geschäft mit IT-Services in Deutschland weiter im Aufwind. Den Analysten von IDC zufolge betrug das Marktvolumen im vergangenen Jahr 36 Milliarden Dollar. Im laufenden Jahr sollen die Umsätze der Anbieter um 5,1 Prozent auf 38 Milliarden Dollar zulegen. Und in den nachfolgenden Jahren bis 2012 rechnet IDC sogar mit einem jährlichen Wachstum von 5,5 Prozent.

Auf Outsourcing und Systemintegration entfallen mittlerweile fast zwei Drittel des gesamten IT-Servicemarkts.
Auf Outsourcing und Systemintegration entfallen mittlerweile fast zwei Drittel des gesamten IT-Servicemarkts.

Hauptumsatztreiber ist dabei das Outsourcing-Geschäft. Es ist mit Abstand am größten und wächst auch schneller als der Durchschnitt. Zusammen mit der Systemintegration macht es mittlerweile fast zwei Drittel des gesamten IT-Servicemarkts aus. Die Anwender erhoffen sich vom Auslagern inzwischen mehr als kurzfristige IT-Kostensenkungen zur Reduzierung der IT-Fertigungstiefe. Speziell in Deutschland erwarten immer mehr Unternehmen eine nachweisbare Unterstützung ihrer Fachabteilungen, beobachtet Matthias Kraus, Analyst bei IDC. Erreichen lasse sich dies zum Beispiel durch innovative Techniken und Services, bei denen es um das effiziente und kostengünstige Gestalten von Geschäftsprozessen gehe. "Zudem muss die IT die Fachabteilungen stärker beim Entwickeln neuer Produkte und Services unterstützen", fordert Kraus.

Der zweite Wachstumstreiber, das Geschäft mit der Systemintegration, ist eng mit Beratung sowie Hard- und Software verbunden. IDC erwartet vor allem bei applikationsbezogenen Integrationsprojekten ein starkes Wachstum, auch durch die Migration auf SAP ERP 6.0. Im kleineren Teilsegment Network Consulting und Integration Services bleibt der Konvergenztrend eine wesentliche Antriebsfeder. Hier sorgt die Übertragung von Netzen hin zur IP-Technik und die damit verbundene Integration von Sprache und Daten über ein IP-Netz (Voice over IP) für steigende Investitionen.

Das drittgrößte Marktsegment, "Deploy und Support", wird laut IDC auch in diesem Jahr mehr oder weniger stagnieren. Dabei nimmt das Geschäft mit Dienstleistungen im Hardwarebereich, in dem ein anhaltender Preisverfall zu beobachten ist, bis 2012 sukzessive ab.

Der Wettbewerbs- und Kostendruck im IT-Servicemarkt wird sich weiter fortsetzen. Vor diesem Hintergrund bauen vor allem die großen IT-Anbieter ihre Near- und Offshore-Kapazitäten aus. Dabei spielen nicht mehr nur die niedrigeren Arbeitskosten, sondern zunehmend auch Verfügbarkeit und Qualifikation eine Rolle, registrieren die Analysten. Dies sei unter anderem als Reaktion auf den anhaltenden Fachkräftemangel in Deutschland zu werten. Die IT-Dienstleister setzten verstärkt auf Kombinationen von Onshore, Nearshore und Offshore, um die Anforderungen der Kunden zu erfüllen.

Der nach wie vor hohe Kostendruck treibt die Industrialisierung der IT-Services voran. Gleichzeitig erwarten die Kunden jedoch, dass ihre IT-Dienstleister in der Lage sind, auch auf sehr individuelle Anforderungen einzugehen. Um beides zu erreichen, wird standardisiert, konsolidiert, modularisiert und die Fertigungstiefe weiter reduziert.

Vertikal betrachtet, haben Industrieunternehmen mit 26 Prozent den größten Anteil am IT-Servicemarkt in Deutschland, dicht gefolgt von Banken und Versicherungen, die dem internationalen Wettbewerb und der Finanzkrise durch die konsequente Automatisierung ihrer Geschäftsprozesse und mit dem Aufbrechen der Wertschöpfungskette antworten. Die drittwichtigste Branche ist die öffentliche Verwaltung. Hier spielt das Thema E-Government eine wichtige Rolle - speziell im Hinblick auf die Verbesserung interner, behördenübergreifender Prozesse. Der Mittelstand rückt zunehmend in den Fokus der Serviceanbieter: "Es zeichnet sich konzeptionell die nächste und ernst zu nehmende Reifestufe beim Erschließen dieser Zielgruppe ab", so Kraus.

Die Rangfolge der größten IT-Dienstleister in Deutschland hat sich kaum verändert. T-Systems bleibt Marktführer mit einem Anteil von 9,5 Prozent, dicht gefolgt von IBM mit 9,3 Prozent. Fujitsu-Siemens-Computer (FSC) schaffte es erstmals in die Top Ten. Diese sind 2007 im Schnitt so stark gewachsen wie der Gesamtmarkt. (sp)