GMD nimmt Einstellung der Deutschen zur DV unter die Lupe:

Der Computer wird zwiespältig beurteilt

22.07.1983

SANKT AUGUSTIN (CW) - Die Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung steht dem Computer mit gemischten Gefühlen gegenüber. Wie erste Ergebnisse einer Studie der Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung (GMD). Sankt Augustin, zeigen, wird der Rechner sowohl als Fluch als auch als Segen empfunden

Im Mai dieses Jahres ließ die GMD einen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung - insgesamt 1954 Personen ab vierzehn Jahren - nach ihrer Einstellung zur DV und ihren Erfahrungen mit dem Computer befragen. Unter anderem wollte man wissen, welche Auswirkungen des Computers auf Staat und Verwaltung, Wirtschaft und Arbeitsleben, Privatsphäre und Freizeit für wahrscheinlich gehalten werden.

Wie bei der Einstellung zur Technik im allgemeinen zeigte sich der GMD zufolge bei den Befragten auch gegenüber dem Computer eine ambivalente Haltung: 73 Prozent denken bei der DV an Fortschritt, 74 Prozent dieser Gruppe verbinden jedoch gleichzeitig Arbeitslosigkeit mit dem Computer. Dieser Zwiespalt - das ergaben die Auswertungen - zieht sich durch alle Befunde.

Der Hoffnung von 76 Prozent der Befragten, der DV-Einsatz in der Wissenschaft helfe Krankheiten zu bekämpfen, steht die Befürchtung von 81 Prozent gegenüber, der Computer trage dazu bei, "daß man uns besser überwachen kann".

72 Prozent der Befragten nehmen an, daß der Einsatz von Rechnern die körperliche Arbeit erleichtert, 76 Prozent befürchten aber zugleich auch eine Vernichtung der Arbeitsplätze.

Einzig die Gruppe derjenigen, die regelmäßig mit Computern arbeiten - das sind derzeit nach der Erhebung der GMD fünf Prozent - beurteilt die Auswirkungen der DV differenzierter und positiver als die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung.

Fazit der Studie: Ob schließlich positive oder negative Auswirkungen, überwiegen werden, hängt auch von den Zielen und den Begleitumständen des künftigen Computereinsatzes ab.