Business-Alignment

Der CIO als Supply-Chain-Manager

19.10.2010
Von Bernd Richter

Optimierte Supply Chain

Ein neues Verständnis für den IT-Entwicklungszyklus und eine neue Rolle des CIO sind wichtige Schritte in die richtige Richtung, um unbeabsichtigte Folgen von Optimierungsprojekten in den Griff zu bekommen. Das sollte keinesfalls dazu führen, Optimierungsprojekte aufzugeben. Sie sind und bleiben wichtige Mittel für die IT und den CIO, die Effektivität und Kosteneffizienz ihrer Produkte und Dienstleistungen zu verbessern. Sie stellen zudem eine wichtige Chance für den CIO dar, einen Beitrag zur strategischen Weiterentwicklung des Business im Unternehmen zu leisten. Der Blick auf die Supply Chain räumt dem CIO jedoch einen Bezugsrahmen ein, mit dem er abschätzen kann, wie sich Veränderungen auf die IT und auf das Business auswirken.

Jeder Schritt zur verbesserten Supply Chain und der damit verbundenen neuen Rolle des CIO ist ein Versuch, die Rollenbilder in der Organisation aufzubrechen: weg vom Befehlsempfänger und Ausputzer, hin zum vertrauenswürdigen Berater. Ist dieser Rollenwandel vollzogen, kann der CIO dem Unternehmen helfen, neue Anwendungen und Systeme für das Business zu entwickeln, die nachhaltig wirken und von strategischer Bedeutung für die Geschäftsziele sind. (jha)

Sieben Schritte zur Supply Chain

Viele Unternehmen und CIOs arbeiten bereits intuitiv an der Entwicklung der Supply Chain. Oft sind knappe Budgets oder Qualitätsmessungen Auslöser. Dieser Prozess lässt sich in sieben Schritten formal vorantreiben:

1) KPI definieren: Jede Optimierung beginnt mit einem grundlegenden Konzept, in dem die Key Performance Indicators (KPIs) festgelegt werden. Dabei handelt es sich um die Kennzahlen, anhand derer der Fortschritt ermittelt werden kann. Kosten, Produktivität und Qualität sind dafür in der IT der richtige Ausgangspunkt.

2) Im Fluss denken: Die Systementwicklung sollte wie ein Verkehrsfluss betrachtet werden. Bei Veränderungen sind Nebenwirkungen wahrscheinlich. Es gilt, die Flaschenhälse sichtbar zu machen und zu beseitigen.

3) Kleine Modelle entwickeln: Die Supply Chain ist der einheitliche Bezugsrahmen. Jeder Prozess und jede Aktivität kann nach einem spezifischen Modell angepasst werden. Kleine Schritte sind sinnvoller, als mit Aufwand ein einheitliches Modell zu entwickeln, dass sich über alle Prozesse erstreckt.

4) Personalaufwand abschätzen: Erfahrungsgemäß benötigt man beispielsweise für zehn neue Entwickler drei weitere Tester. Stimmen die Relationen nicht, bauen sich Warteschlangen auf.

5) Neue Rollen installieren: Ein Workflow-Manager sollte die Kennzahlen und Prozessdetails beobachten. Er hilft, potenzielle Probleme zu erkennen und Engpässe frühzeitig zu beseitigen.

6) Realistisch sein: Die Effekte neuer Systementwicklungsprojekte oder Veränderungen sollten in mehreren Szenarien durchgespielt werden. Viele Projekte werden zu optimistisch geplant.

7) Schritt für Schritt: Wenn zu viele Optimierungsprojekte gleichzeitig laufen, können die Veränderungen Schockwellen im gesamten System auslösen. Soll etwa ein neuer Prozess implementiert werden, der die Qualität um 20 Prozent verbessert, ist es ratsam, die Ziele schrittweise statt auf einmal anzustreben.