IT-Trends 2021

Der CIO als Retter in der Not

18.01.2021
Von  und


Robert Keil ist Senior Data Product Strategist beim Münchner Startup Mindfuel und hilft Firmen dabei, Datenprodukte zu konzipieren und zu skalieren. Vorher war er mehrere Jahre Strategieberater bei Strategy&, der Strategieeinheit von PwC.


Dr. Marcus Eul ist Partner für IT und digitale Transformation bei Strategy&, dem Strategieberatungsunternehmen von PwC und verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Industrie sowie der Strategieberatung für Kunden in Europa, Nordamerika und dem Nahen Osten

CIO - vom Retter zur Stütze im Unternehmen

CIOs wird in der aktuellen Situation viel abverlangt: Sie müssen als Krisenmanager auftreten und den Geschäftsbetrieb sichern. Gleichzeitig müssen sie einen Überblick über eine Vielzahl an Technologien und Trends behalten, die jedes Jahr größer wird. Darüber hinaus wird erwartet, dass sie auch zum Umsatzwachstum beitragen und die anschwellenden Datenmengen nutzen, um neue Produkte und Services zu entwickeln. Diese Entwicklung ist auch eine große Chance, das Unternehmen, die IT und die Rolle des CIO weiterzuentwickeln. Dazu sollte er sich an folgenden Empfehlungen orientieren:

  • Stellenwert in der Organisation erhöhen

In der Krise ist klar geworden, dass es der CIO war, der das Unternehmen funktionsfähig gehalten hat. Um dem neu gewonnenen Selbstverständnis und den daraus resultierenden Erwartungen im Unternehmen gerecht zu werden, muss die Rolle des CIOs aufgewertet werden. Das bedeutet zum einen ganz konkret, dass ausreichend IT-Budget und Ressourcen zur Verfügung gestellt werden müssen. Zudem benötigt der CIO Zugang zur Unternehmensleitung, wenn nicht sogar eine Position in derselben. Nur so kann sichergestellt werden, dass geschäftskritische Themen unmittelbar und zielgerichtet entschieden werden. Der CIO hat aktuell sehr gute Argumente, einen möglicherweise zu kleinen Handlungsspielraum auszubauen.

  • Tech-Screening etablieren

Um den stetigen Fluss an neuen Technologien verstehen und bewerten zu können, sollten Führungskräfte ein Technology Screening, zum Beispiel in Form einer Stabstelle, aufbauen. Im ersten Schritt geht es darum, Technologien und ihren Mehrwert zu identifizieren und im Rahmen eines Funnel Managements diejenigen zu priorisieren, die als vorteilhaft für das eigene Unternehmen eingeschätzt werden. Wenn die Technologien einen positiven Business Case haben, sollte ein Proof of Concept (POC) folgen. Ist dieser erfolgreich, kann die Lösung graduell auf die Organisation skaliert werden.

  • Nähe zum Kunden verstärken

Um zur Entwicklung digitaler Services und Produkte beitragen zu können, sollte der CIO ein klares Kundenverständnis aufbauen. Er sollte den Austausch mit den Vertriebs- und Marketing-Einheiten der Firma intensivieren oder sogar im direkten Kontakt zum Kunden dessen Anforderungen verstehen. Auch die wachsende Menge an Kundendaten lässt sich an dieser Stelle analysieren. Die Bedürfnisse gilt es dann zu bewerten, zu priorisieren, und zur Verwertung an die eigene Organisation weiterzugeben

Kommt der CIO diesen Aufgaben nicht ausreichend nach, wird möglicherweise ein Chief Digital Officer (CDO) an Bord geholt und die IT weiter nur unter Kostengesichtspunkten gesteuert. Schafft er aber den Wandel, wird er vom Retter in der Not zu einer der wichtigsten Säulen im Unternehmen.