Aktuelle Smartphone-Modelle zu einem außergewöhnlich günstigen Preis, dies versprachen die Shoppingportalbetreiber von christmashandy.de. Kunden, die sich dort eines der begehrten Mobiltelefone bestellten und per Vorkasse bezahlten, mussten schnell feststellen, dass sie Betrügern aufgesessen waren. Entweder verschickten die Gauner billige Fälschungen oder gleich gar keine Ware.
Bei der Planung des Betrugs gingen die Täter sehr raffiniert zu Werke. Wie die Polizei in Kön berichtet, wurde über einen Strohmann ein Konto bei einer Bank in Köln eröffnet, das als Bankverbindung für die Internetseite diente.
Als Firmensitz gaben die Gauner eine Adresse in Österreich an. Der Internetauftritt selbst stellten sie über einen Provider in der Türkei online. Über das im Internet angegebene Konto wurden seit Anfang Dezember dann mehr als eine halbe Million Euro in die Türkei transferiert. Nach Eingang einer ersten Anzeige veranlassten die Ermittler unverzüglich die Sperrung des Kontos und sicherten so mehr als 100.000 Euro.
Gauner-Trio geht in die Falle
Allerdings waren die Betrüger nicht raffiniert genug, um die Ermittler hinters Licht zu führen. Diese überwachten nämlich die Büroservicefirma, die als Postanschrift diente. Als eine 39-jährige Frau Post und Paketrückläufer abholen wollte, schnappte die Falle zu. Kurz darauf gingen den Beamten dann noch zwei weitere Tatverdächtige ins Netz.
Neben der Frau, die nach derzeitigen Erkenntnissen unter anderem für die Betreuung der Strohmänner in Deutschland zuständig war, nahmen die Beamten einen 31-jährigen türkischen Staatsbürger fest. Dieser übernahm die Anwerbung der Personen, über deren Identität unter anderem die Zahlungen abgewickelt wurden. Bei dem dritten Festgenommenen handelt es sich um einen griechischen Staatsbürger. Dieser war nach aktuellem Stand der Ermittlungen nur mit dem 31-Jährigen nach Deutschland eingereist, um hier eine Meldeanschrift und ein Konto einzurichten.
In diesem Zusammenhang mahnt die Polizei bei extrem günstigen Preisen zur Vorsicht. "Überprüfen Sie im Impressum den Sitz der Firma! Sehen Sie sich die AGB des Anbieters genau an. Sind diese vollständig, ist zum Beispiel ein Geschäftssitz hinterlegt", rät das Polizeipräsidium Köln. Zudem könne man mit Hilfe von Suchmaschinen prüfen, ob der Anbieter schon negativ aufgefallen ist. "Häufig wird von anderen Usern oder entsprechenden Infoseiten vor Fake-Seiten gewarnt", berichtet die Polizei.
- Die 10 fiesesten Online-Fallen
Betrüger lassen sich immer neue Tricks einfallen, um andere Menschen im Internet übers Ohr zu hauen. Dies sind momentan die am häufigsten aufgestellten Online-Fallen. - 1. Der Klassiker: Phishing-Mails
Momentan kursieren etliche Mails, in denen der Bezahldienst PayPal seine Kunden auffordert, ihre Kontodaten zu bestätigen oder eine neue Registrierung durchzuführen. Dazu sollen Sie auf einen Link in der E-Mail klicken und ein Formular mit Ihren Kontodaten ausfüllen. Diese Mails sind samt und sonders gefälscht. Es geht den Betrügern nur darum, an Ihre Kontodaten zu gelangen. - 2. Die E-Mail vom Anwalt
Um Viren auf fremden Computern zu platzieren, verschicken Betrüger gerne Mails, in denen sie noch nicht beglichene Rechnungen anmahnen. Dabei geben sie sich als Anwaltsbüro oder als Inkassofirma aus. Meist geht es um dreistellige Beträge, die angeblich noch offen sind, näheres steht angeblich in einem Dokument in einer angehängten ZIP-Datei. Viele Empfänger bekommen daraufhin einen Schreck, sie vergessen sämtliche Vorsichtsmaßnahmen, öffnen das ZIP-File und klicken auf das darin enthaltene Dokument. Und die Falle schnappt zu: Denn es handelt sich tatsächlich nicht um ein Dokument, sondern um eine getarnte Programmdatei, die nun einen Virus ins System setzt. - 3. Webshops mit Jahresabo
Mit einer besonders fiesen Methode arbeiten einige Webshops, die zum Anlocken von Besuchern sogar Anzeigen bei Suchmaschinen und bei Facebook schalten. Wenn ein Besucher nun seine Daten in das Formular einträgt und auf „Jetzt anmelden“ klickt, wird er mit 298,80 Euro pro Jahr zur Kasse gebeten, die Laufzeit des Vertrags beträgt zwei Jahre. Ein entsprechender Hinweis findet sich in einem kleinen Kasten auf der Seite, wird jedoch offensichtlich von vielen Anendern übersehen. - 4. Webshop liefert nicht
Ein Klassiker unter den Betrugsfällen sind Webshops, die Vorkasse verlangen und die bestellte Ware anschließend nicht liefern. Da ein solches Verhalten natürlich Strafanzeigen nach sich zieht, sind solche Sites meist auch schnell wieder verschwunden. - 5. Abzocke mit ESTA-Anträgen
Seit einigen Jahren verlangen die USA im Rahmen des Electronic System for Travel Authorization (ESTA) einen elektronischen Einreiseantrag. Einige Websites machen sich die Unwissenheit vieler USA-Reisender zunutze und bieten an, die Antragstellung für sie zu übernehmen. Das ist allerdings mit hohen Kosten verbunden, teilweise werden Preise von 70 bis 80 Dollar verlangt. - 6. Branchenbuch-Betrüger
Eine weit verbreitete Form des Betrugs lockt mit Branchenbuch-Einträgen im Internet. Nur im Kleingedruckten oder in schlecht lesbarer Schrift auf Umweltschutzpapier steht, dass der Eintrag keineswegs kostenlos ist. Je nach Anbieter werden Rechnungen zwischen 600 und 1400 Euro im Jahr präsentiert. Die Vertragslaufzeit ist auf zwei Jahre festgelegt und verlängert sich automatisch. - 7. Gratis-Angebote bei Facebook
Vor allem in Facebook, aber auch in vielen Banner-Anzeigen, werden Gratis-Geschenke angepriesen. Ziel ist es immer, den Anwender auf eine externe Website zu locken, wo er dann ein Formular ausfüllen oder auf ein weiteres Banner klicken soll. Damit verbunden ist dann häufig der Abschluss eines kostenpflichtigen Abos, oft geht es aber auch nur darum, an die persönlichen Daten der Person zu gelangen. - 8. Scareware
Ein relativ alter Trick, aber er funktioniert offenbar immer noch: In Werbebannern auf Webseiten oder bei der Installation von Freeware-Programmen taucht die plötzlich Warnung auf, dass auf dem Rechner des Anwenders ein Virus entdeckt wurde. Sie können solche Banner und Einblendungen getrost ignorieren. Denn die angebliche Gefahr besteht nicht, die angebotenen Antiviren-Tools sind zumeist Fake. - 9. Der Intelligenztest
Intelligenz- oder IQ-Tests im Internet sind beinahe so beliebt wie sich selbst zu googeln. Es gibt aber auch zwielichtige Angebote. Sie fordern den Benutzer nach Beantwortung der Testfragen auf, Name und Adresse anzugeben und den elektronischen Testbogen mit dem Klick auf einen Button an den Betreiber der Website zu schicken, damit man im Gegenzug eine ausführliche Auswertung zuschicken kann. Damit schnappt die Falle zu, denn mit dem Klick auf den Button stimmt der Benutzer dem Bezug eines kostenpflichtigen Services oder Abos zu. - 10. Gewinnspiele
Jeden Tag werden neue Gewinnspiele ins Internet gestellt. Die überwiegende Zahl dieser Spiele stammt von vertrauenswürdigen Anbietern und dient dem gleichen Zweck wie ein Kreuzworträtsel in einer Illustrierten: Es geht darum, Adressen zu sammeln, an die anschließend Newsletter und andere Werbung verschickt wird oder die an die werbetreibende Wirtschaft weiterverkauft werden.