Der Antiquitäten-Trick

26.03.1976

Gebrauchtcomputer können besonders gewinnträchtig für den Besitzer werden, sofern er auf eine Installation verzichtet. Hier ein Trick eines Ex-Computer-Brokers: Sein Erfolgsmodell hieß Bull Gamma 30, ein Rechner der frühen zweiten Generation. In mindestens drei Fällen überzeugte er seine Kundschaft mit der Nicht-Installier-Theorie. Er kaufte einen solchen Hobel zu etwa 10000 Mark ein und verkaufte ihn an seinen Kunden zu einem Stückpreis um die 250000 Mark weiter - wobei dem Kunden der Einkaufspreis genau bekannt war. Der Käufer, ein meist mehr als kapitalbedürftiges Kleinunternehmen, wanderte mit dem Kaufvertrag über die "250 000-Mark-Anlage" zu einem kleineren Leasing-Unternehmen mit der Bitte, den gerade zu lukrativen EDV-Service-Zwecken erworbenen Computer zu leasen - was auch mangels Wissen um dem wirklichen Marktwert dieser Antiquität bewilligt wurde. Das Leasingunternehmen überwies prompt den geforderten Betrag, hatte man doch die Anlage als Sicherheit. Der Broker überwies seinerseits den größeren Teil des so erzielten Gewinnes an den Kunden - auf dessen Privatkonto - weiter. Daß die zur Ratenzahlung verpflichteten Gesellschaften bald darauf ihre Zahlungen einstellen mußten, gehörte zum Coup. Da die hierbei gehörnte Leasingfirma den Verlust dieser Beträge ohne größeres Murren akzeptierte, ist anzunehmen, daß sie bis heute "das Ding" noch nicht durchschaut. -m-