E-Government Monitor 2011

Der Amtsschimmel scheut das Web

26.10.2011
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Der typische Nutzer: Mann, zwischen 35 und 54 Jahre alt

Über alle Länder hinweg zeigt sich, dass Befragte in der mittleren Altersgruppe von 35 bis 54 Jahren die aufgeschlossensten E-Government-Nutzer sind. In allen vier Ländern greifen mehr Männer als Frauen auf diese Dienste zurück. Der typische E-Government-Nutzer ist somit männlich und zwischen 35 und 54 Jahren alt.

Insgesamt sind die Bürger mit den Angeboten ihrer Behörden zufrieden. In Deutschland hat sich das Bild gegenüber 2010 verbessert. In diesem Jahr äußerten sich 80 Prozent der Befragten positiv, im Vorjahr waren es 71 Prozent.
Insgesamt sind die Bürger mit den Angeboten ihrer Behörden zufrieden. In Deutschland hat sich das Bild gegenüber 2010 verbessert. In diesem Jahr äußerten sich 80 Prozent der Befragten positiv, im Vorjahr waren es 71 Prozent.
Foto: TNS Infratest

Die Studie belegt zudem, dass die Zufriedenheit mit dem Angebot steigt, je größer die Erfahrung ist. In Großbritannien sind über 90 Prozent der E-Government-Nutzer mit dem aktuellen Angebot durchweg zufrieden - rund 45 Prozent sind dabei sogar äußerst beziehungsweise sehr zufrieden. Diese Ergebnisse werden in Österreich noch übertroffen: Hier lobten 95 Prozent der online-erfahrenen Bürgern die E-Services ihrer Behörden. Auch 84 Prozent der schwedischen E-Government-Nutzer sind durchweg zufrieden. Unter den Nichtnutzern zeigt sich ein völlig anderes Bild: Lediglich zwei Drittel von ihnen finden die aktuellen Online-Angebote gut.

In Deutschland ist insgesamt ein positiver Trend bei der Gesamtzufriedenheit zu erkennen. Während in der Vorjahreserhebung 71 Prozent der Internet-Nutzer mit den angebotenen Diensten zufrieden waren, sind es 2011 bereits 80 Prozent. Unter den Befragten mit E-Government-Erfahrungen beläuft sich die Zustimmung sogar auf über 90 Prozent. Sogar 72 Prozent der Nichtnutzer äußerten sich mit Blick auf das Angebot der öffentlichen Hand in Deutschland positiv.

Einige Beispiele:

  • Bestellung Feinstaubplakette / Reservierung Wunschkennzeichen: Während 2010 in Deutschland bereits jeder vierte Internet-Nutzer angab, diese Angebote zu kennen und immerhin 14 Prozent diese Dienste auch genutzt haben, zeigt sich für 2011 ein ähnliches Bild: 26 Prozent kennen diese Angebote und immerhin 15 Prozent haben diese bereits genutzt.

  • Elektronische Beantragung eines neuen Personalausweises: Diesen Dienst kennt in Deutschland derzeit einer von fünf Befragten. Lediglich sechs Prozent der Internet-Nutzer haben dieses Angebot auch genutzt. Ein Grund für diese geringe Nutzungsrate kann sicherlich sein, dass ein Personalausweis nur alle fünf beziehungsweise zehn Jahre beantragt werden muss.

  • Elektronische Formulare (HELP.gv.at): In Österreich werden auf der Plattform HELP.gv.at die Bürger über Amtswege in Österreich informiert und auch teilweise deren elektronische Erledigung ermöglicht. Für elektronische Formulare zeigt sich, dass bereits drei von fünf Befragten diesen Service kennen und schon über ein Drittel der Internetnutzer auf diesen Service zurückgegriffen haben.

  • Unternehmensservice (USP.gv.at): Eine sehr geringe Nutzung wird beim Unternehmensservice in Österreich deutlich. Die Plattform USP.gv.at, die zum Ziel hat, nützliche Informationen zu unternehmensrelevanten Themen zu liefern, ist derzeit erst 14 Prozent der Internet-Nutzern bekannt und erst von fünf Prozent der Befragten auch genutzt worden.