Denn: Leasing ist nicht gleich Leasing!

25.03.1977

Beinahe schon ein Schlagwort. Überall und oft gebraucht und noch öfter mißbraucht oder mindestens mißverstanden. Von der Produktionsstraße bis zum Wohnzimmerkino für Otto Normalverbraucher wird von Leasing geredet, und oft genug ist Mietkauf oder einfach Finanzierung damit gemeint.

Zurück zur EDV-Hardware. Worum geht es? Doch darum, entweder gleiche Hardware-Leistung ohne Belastung der Anwendungssicherheit schlicht für weniger Geld zu bekommen, als beim Hersteller Miete dafür zu bezahlen ist, oder die Kreditlinie soll für andere Vorhaben freigehalten werden.

Im Rahmen der kurz-, mittel- und langfristigen Planung geht es auch nicht mehr so sehr um die "Nonplusultra-Hardware" als vielmehr darum, die bestehende Problematik mit einem mit vernünftigen Toleranzen versehenen Instrumentarium zu lösen.

Das Problem

Hardware-Kostensenkung ja. Aber niemals zu Lasten der Anwendungssicherheit. Das würde die gute Absicht letztlich ins Gegenteil verkehren. Allerdings ist dies ein Argument, welches von Leasinggegnern gern als Alibi benutzt wird. "Lange Laufzeiten, keine Flexibilität", klagen sie. Stimmt. Aber nur so lange, bis man sich die Mühe macht, die angeblich nicht zu vertretenden Zugeständnisse zu differenzieren.

EDV-Konzeptionen sind aufwendige, teure Gebilde, die man nicht alle paar Monate über Bord werfen kann. Da ist es doch eigentlich,

sollte man meinen, nur logisch, auch die Hardwareverträge ; hinsichtlich der geplanten Organisationslaufzeit zu modifizieren. Insbesondere dann, wenn Einsparungen um die 30%, im Einzelfall mehr als 50% erzielt werden können.

Die Lösung heißt natürlich Leasing!? Nur, in welcher Form und mit weichen Bedingungen?

Der Unterschied

Die gebräuchlichste Art des Leasing ist die Methode, den Leasinggegenstand über eine fest vereinbarte Laufzeit zu mieten, wobei den monatlich zu zahlenden Raten der gesamte Anschaffungswert

zugrunde liegt. Vorzeitiger Ausstieg ist in der Regel möglich, doch decken die dann zu zahlenden Abstandssummen den restlichen Vertragswert oder aber der Mieter übernimmt Restwertgarantien. Fazit: Financial-Leasing = Vollfinanzierung, Restwertrisiko beim Mieter.

Die weit weniger praktizierte (neuere) Leasingform basiert auf der Annahme des Vermieters, daß der Leasinggegenstand bei Ablauf der Vertragslaufzeit noch einen gewissen Wert darstellt und sich weiter vermarkten läßt. Diese Version bringt für den Vermieter eine Reihe von Risiken, die durch entsprechende Voraussetzungen (genaue Marktkenntnisse, multinational arbeitende Vertriebsorganisation,

ausreichende Liquidität usw.) ausgeglichen werden können. In diesem Fall sind die Vorteile für den Mieter allerdings beachtlich. Z. B. durch wesentlich geringere Mietraten, maßgeschneiderte Individualverträge, mehr Flexibilität bei der Laufzeit, Kurzzeitverträge für Übergangslösungen. Fazit: Operating Leasing = Teilfinanzierung, Restwertrisiko beim Vermieter.

Aufgrund ihrer Flexibilität ist die Operating-Leasing-Version ein Instrumentarium, das sich eigentlich jeder Organisationsform anpassen läßt. Hinzu kommt, daß ein starker Partner für den Benutzer in der Lage sein muß, auch hinsichtlich der Hardwarebeschaffung ein abgerundetes Servicepaket anzubieten. Damit können die bekannten Lieferzeiten des Herstellers mit eigenen, fabrikneuen Geräten gleichen Typs ausgeglichen werden.

Die Entscheidung

Mithin bietet die Grundsatzentscheidung: LEASING allein keine Gewähr für die folgende Rentabilität des Entschlusses. Die individuell angepaßte Leasing-Variante kann jedoch durchaus ein Bestandteil der Gesamtorganisation sein. Hat man sich allerdings erst einmal dazu

entschlossen, Hardwareeinsparungen mittels Leasing zu erzielen, dann

müssen die vertraglich vereinbarten Regelungen auf die organisatorischen Belange abgestimmt werden. Die Setzung falscher Prioritäten führt ansonsten zum Mißerfolg und damit zur Schlußfolgerung: Leasing ist für die Lösung unseres Problems untauglich.

Bei kaum einem anderen technischen Gerät, wie bei EDV-Hardware, wird für gleiche Leistung so ungleich Geld ausgegeben. Im Zeichen allgemein angespannter Ertragslage (und nicht nur dann) ist dies eigentlich nicht zu vertreten. Eine zusammen mit einem leistungsstarken Partner maßgeschneiderte Variante schafft hier finanziellen Spielraum, ohne an anderen Punkten einzuengen.

Und das sollte zumindest eine Überlegung wert sein. Denn schließlich - und es ist erstaunlich, wie elegant diese Binsenweisheit immer übersehen wird: Auch überhöhte Hardware-Kosten sind verlorene Erträge.

Klaus W. Schäfer ICC alanthus, Vertriebs-Direktion Süd