Von der Ordervewaltung bis zur Finanzbuchhaltung:

Den "Stoff" für Dialoge liefert der Komputer

04.09.1981

OBERHAUSEN - In verschiedenen Unternehmen des Einzelhandels tragen Dialogcomputer dazu bei, die Orderverwaltung transparenter zu gestalten und in Verbindung mit der Lagerhaltung den Bestand an Ware und damit die Kapitalbindung zu reduzieren. Die Textilhaus Lantermann, Oberhausen, setzt einen Quantel-Rechner mit einem Programmpaket für Orderverwaltung, Warenwirtschaft sowie Statistiken ein. Wie der Computer arbeitet, beschreibt Jürgen Wegner*.

Seit Juni 1980 ist in der Büroverwaltung einer der zwei Oberhausener Filialen ein Dialogcomputer mit Zentraleinheit, Bediener-Konsole, Drucker und einem Bildschirm-Arbeitsplatz installiert. In der zweiten Filiale steht im Wareneingang des Kellergeschosses ein weiterer Bildschirm-Arbeitsplatz mit Drucker für Protokolle, Etikettierung und anderes.

Das Unternehmen erwartet ein unkompliziertes System, das ohne Spezialkenntnisse und lange Einarbeitungszeit von Bedienungskräften und dem übrigen Personal zu handhaben ist. Die in Frage kommenden Mitarbeiter werden für Zahleneingabe und Bedienung des Computers eingesetzt wodurch hohe Effizienz erreicht wird. Ein meist firmenbezogenes Codewort steuert das gesamte Dialog-Programmpaket.

Der Einkäufer bekommt aufgrund der Vorjahreszahlen ein Budget, das der Computer anhand von Statistiken ungefähr vorausberechnen kann. Beim Ordern werden vorgedruckte Formulare verwendet, die vom Bildschirm-Arbeitsplatz aus in die Maske für die Orderverwaltung eingegeben werden. Das System legt nach verschiedenen Gesichtspunkten Dateien an, die einen direkten Zugriff ermöglichen, Lieferanten, Lagernummern und -gruppen für Statistiken und Informationslisten können am Bildschirm angezeigt oder ausgedruckt werden. Hierbei sind in den verschiedenen Branchen die Begriffe "Ordern nach Saison" berücksichtigt.

Besondere Inhaltsdateien gewährleisten, daß sich der Computer bei der Annahme der Order nur vorhandener Lagernummern bedient. Das gilt ebenfalls für Adreßverwaltung, Lieferanten- sowie Größen- und Abteilungsdateien.

Der Wareneingang des Textilhauses Lantermann bucht die eingehende Ware mit oder ohne Order über den Bildschirm-Arbeitsplatz ein. Die Wahl des Etiketts hängt von der Größe des Einzelteils ab. Der Computer notiert die Ware automatisch, bucht die entsprechenden Daten von der Order ab und überträgt sie in eine Pufferdatei, zu der die verschiedenen Bereiche der Warenwirtschaft Zugriff haben. Dies gilt nicht nur für das Warenwirtschaftskonto, das der kurzfristigen Erfolgsrechnung dient, sondern erlaubt Statistiken und Dateien für Preisklassen und Lieferanten, einschließlich Lieferanten-Erfolgsrechnung.

Nachdem der Wareneingang abgeschlossen ist, werden über den Drucker die Etiketten nach dem Tagesdatum verschlüsselt ausgegeben. Bei Fehlern oder Korrekturen kann eine Wiederholung stattfinden, ohne daß bereits in den Warenwirtschaftsdateien endgültige Buchungen vollzogen sind.

Für Kontrollisten oder -anzeigen am Bildschirm rechnet der Computer zum Beispiel innerhalb der Orderverwaltung und dort innerhalb eines Lieferanten oder einer Lagergruppe die bereits gelieferte Ware auch in Prozentanteil von der noch zu liefernden Restware aus.

Das sichert den Überblick über noch zu liefernde sowie bereits gelieferte Ware.

Durch die Eingabe der Artikel-Ident-Nummer, die über die Bildschirm-Tastatur, einen Datenträger oder ein angeschlossenes Kassensystem erfolgen kann, werden der tägliche Umsatz gebucht und Umsatz-Tagesberichte erstellt. Die Sicherheit bei der Verbuchung gewährleistet die Ident-Nummer. Durch Speicherung von Plandaten werden Umsatzminderungen automatisch errechnet. Die kurzfristige Erfolgsrechnung ermöglicht mit Anfangs- und Endkalkulation und dem Vergleich der Vorjahre ein transparentes Erfolgsrechnungssystem.

Der Block "Inventurprogramme" berücksichtigt die speziellen Bedürfnisse des Einzelhandels. Das System bietet die manuelle Inventureingabe oder wahlweise die gleitende Inventur.

Der Erfahrungswert für die Verringerung der Kapitalbindung im Warenlager liegt bei maximal 40 Prozent, bei der Mengenorder bis 60 Prozent.

*Jürgen Wegner ist DV-Berater in Geldern