Den Jobverlust bewältigen

14.12.2004

Veronika Schwemmer, Psyo: "Dem Jobverlsut folgt häufig die Krise in der Partnerschaft."

Die Beratung baut sich nach einem Modulsystem auf, das nach Bedarf auch direkt in der Firma ansetzen kann und diese unterstützt, den Personalabbau umzusetzen. Kommt ein Entlassener zu Psyo, geht es zunächst darum, die Verletzungen durch den Verlust des Arbeitsplatzes und die damit verbundenen Versagensgefühle aufzuarbeiten. Partner und Familie des Betroffenen werden oft einbezogen. "Die Unterstützung durch Partnerin oder Partner oder auch der ganzen Familie sind in diesem Prozess oft entscheidend. Besonders dann, wenn jemand seine hoch dotierte Stellung verliert, schlittert er häufig noch in eine Beziehungskrise, die ihn ins Bodenlose stürzen lässt", so Veronika Schwemmer, Psychologin und Psyo-Gesellschafterin.

In einem nächsten Schritt dienen die psychologischen Gespräche dazu, die Interessen und Motivation der Beteiligten intensiv und grundlegend zu erarbeiten. Mit dieser Vorbereitung treten die Beratenen in Bewerbungsgesprächen und Existenzgründungsverhandlungen oft überzeugender auf.

Weitere Schritte vermitteln relevante Kenntnisse im neuen beruflichen Umfeld oder bereiten die Ratsuchenden mit Coachings auf den neuen Job vor. Outplacement-Beratung wird meist in einer Mischung aus Einzelstunden und Gruppensitzungen betrieben. Die Dauer variiert zwischen einigen Tagen und mehreren Wochen. Die anfallenden Kosten wurden bisher oft von früheren Arbeitgebern übernommen oder gehörten zu einem Paket aus Abfindung und Beratung. Wenn aber bei der Kündigung keine Outplacement-Beratung ausgehandelt werden kann, sind viele Arbeitsagenturen bereit, sich mit bis zu 50 Prozent zu beteiligen, wenn der Gesamtbetrag von 2500 Euro nicht überschritten wird.

Frank Förster hat während der Outplacement- Beratung seine Lust am Vagabundieren entdeckt. Er hat sich einen mobilen Verkaufsstand zugelegt und versorgt nun erfolgreich die Teilnehmer von Großveranstaltungen. Er genießt den Trubel, und es ist ihm klar geworden, dass sein früherer Job doch recht einsam war. Anita Sonntag hat ihr organisatorisches Wissen erweitert, auf das Projekt-Management ausgedehnt und ihre DV-Kenntnisse vertieft. Inzwischen hat sie eine Stelle als IT-Projektleiterin gefunden. (iw)