Dem Anwender ISDN-Maul schauen

01.12.1989

Was ist nur mit der Bundepost los? Würde sie mit ihrer ISDN-Strategie nicht sämtliche marktwirtschaftlichen Gesetze so tollpatschig ab absurdum führen, man könnte hinter der Postpolitik gezielt destruktive ISDN-Methode vermuten.

Natürlich tun wir das nicht, auch wenn ISDN von hohen Postbeamten als Abfallprodukt abqualifiziert wird, die Gebühren alles andere als einladend sind und die Post aus ihren Btx- und Telefax-Fehlern nichts gelernt hat. Wären eingefleischte ISDN-Jünger nicht von dem festen Glauben an eine ISDN-Zukunft beseelt, sie hätten die Flinte längst ins Korn geworfen.

Das darf nicht geschehen! Dem Anwender aufs Maul schauen muß die Post. Sogar die Europäische Kommission hat diese Erkenntnis schon gewonnen. Sie will Anfang nächsten Jahres eine "User Group" ins Leben rufen, um die Kluft zwischen Anwendern und Anbietern zu schließen.

Dieses Beispiel sollte Schule machen. Könnte nicht auch die Telekom dem ISDN-Volk ein unabhängiges Forum schaffen?

Wenn es auch unbequem für die Bundespost wäre, es sollte zum Schaden von ISDN nicht sein. pg