Erster Versuch durch Interferenzen beeinträchtigt

Delta Airlines wiederholt RFID-Test

16.04.2004
CHICAGO (IDG) - Einen zweiten Anlauf in Sachen Radio Frequency Identification (RFID) unternimmt der Flug-Carrier Delta Airlines mit Hauptsitz in Atlanta, Georgia. Der erste Versuch, Passagiergepäck mit Hilfe von Funk zu identifizieren, hatte zeitweilig nur eine Erkennungsgenauigkeit von durchschnittlich 96,7 Prozent ergeben.

Nach Auskunft von Pat Rary, Manager für Deltas Gepäckbeförderungs-Konzepte, litten die Ergebnisse aus dem vergangenen Jahr (siehe www.computerwoche.de/go/80112600 ) vor allem darunter, dass die Koffer in Metallcontainern zu den Flugzeugen befördert werden. Der stark leitende Werkstoff habe die Signale der RFID-Antennen verfälscht. Diesem Problem widmet sich die kürzlich gestartete Neuauflage des Praxistests: Das Flughafenpersonal wurde angewiesen, die Gepäckstücke diesmal so zu platzieren, dass die Funketiketten die Container-Wände nicht berühren. Auf diese Weise hofft Delta, noch genauere Werte zu erzielen.

Wie Rary auf einer RFID-Konferenz in Chicago verriet, will die Fluglinie in dem auf einen Monat und die Flüge nach Jacksonville, Florida, begrenzten Feldversuch insgesamt 40000 auf einer Frequenz von 915 Megahertz sendende "Tags" verwenden - je 20000 von Matrics, Columbia, Maryland, und von Alien Technology, Morgan Hill, Kalifornien. Beim ersten Mal waren ebenfalls Chips von Matrics, aber auch solche von SCS zum Einsatz gekommen. Beschrieben werden die Funketiketten mit Flugnummer, Passagiernamen und einer Seriennummer, die jedes einzelne Gepäckstück kennzeichnet.

Rary erhofft sich vom Einsatz der RFID-Technik Einsparungen in "signifikanter" Höhe. Schließlich gebe der Carrier "mehrere zehn Millionen Dollar" im Jahr aus, um die 800000 verlorenen der 70 Millionen beförderten Gepäckstücke wiederzufinden. Eine flächendeckende RFID-Kennzeichnung jeder Tasche und jedes Koffers auf den 7000 Delta-Flügen pro Tag dürfte jedoch ebenfalls mit erheblichen Kosten verbunden sein, denn die Chips kosten derzeit 30 bis 40 Cent das Stück.

Zudem eignet sich die Technik aufgrund ihrer mangelhaften Standardisierung derzeit nicht für Interkontinental-Flüge. Laut Anthony Cerino, Experte für Kommunikationssicherheit bei der US-Behörde Transportation Security Administration (TSA), nutzen beispielsweise japanische Flughäfen für RFID-Anwendungen statt der in den USA üblichen 915- die 955-Megahertz-Frequenz. Deshalb habe sich die TSA entschlossen, alternative Frequenzen im relativ schmalen 900-Megahertz-Band zu testen. (qua)