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Dells Umsatzwachstum lässt nach

11.08.2000
Gewinn erneut gesteigert

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - PC-Direktvertreiber Dell Computer Corp. hat für das zweite Quartal seines laufenden Fiskaljahres (Ende: 28. Juli) einen Nettogewinn von 603 Millionen Dollar oder 22 Cent pro Aktie ausgewiesen und damit die Erwartungen der Analysten (laut First Call/Thomson 21 Cent je Anteilschein) knapp übertroffen. Mit eingerechnet ist ein Zugewinn von drei Cent aus Beteiligungen und Zinsgewinnen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte der Nettoprofit 507 Millionen Dollar oder 19 Cent je Aktie betragen. Die Einnahmen von Dell stiegen übers Jahr von 6,14 Milliarden Dollar um "nur" 25 Prozent auf 7,67 Milliarden Dollar - das schwächste Wachstum seit fast sechs Jahren. Entsprechende Befürchtungen der Finanzwelt hatten Dells Aktienkurs in den letzten Wochen bereits in den Keller geschickt. Das Ergebnis weist darauf hin, dass sich das Geschäft von Dell zunehmend auf den Server-Bereich verlagert. Das

traditionelle Desktop-Business legte im Vergleich zum Vorjahresquartal (plus 55 Prozent) mit 22 Prozent deutlicher geringer zu. Dafür trieb der höhere Server-Anteil die Bruttomarge von 20 Prozent im Vorjahresquartal auf 21,3 Prozent.

Analysten sorgen sich vor allem um das schwache Umsatzplus. "Das Gesetz der großen Zahlen macht sich genauso negativ bemerkbar wie die zunehmende Konkurrenz", glaubt etwa Charles Wolf von Warburg Dillon. Kollege Ashok Kumar von Piper Jaffray ergänzt: "Wir gehen davon aus, dass die Einnahmen von Dell zunehmend unter Druck geraten." Dells Vice Chairman Kevin Rollins verwies darauf, dass vor allem ein schwaches Geschäft in Europa und mit der Öffentlichen Hand in den USA die Umsätze gedrückt hätten. Kimberly Alexy von Prudential Securities rechnet für das zweite Halbjahr mit einer merklichen Verbesserung. "Eine Erholung in Europa und neue Deals mit Windows 2000 sollten das Wachstum im vierten Quartal auf 40 Prozent bringen", glaubt die Analystin.