Dell verzichtet ganz auf Intels Itanium-CPU

20.09.2005
Die Nachfrage nach der Architektur ist zu schwach.

Der PC-Direktanbieter Dell wird künftig keine Rechner mehr mit Intels 64-Bit-CPU Itanium anbieten. Grund dafür sei die mangelnde Nachfrage, erklärte Marketing-Chef Paul Gottsegen. In den Server-Systemen der nächsten Generation werde Dell Intel-Prozessoren vom Typ Xeon verwenden. In Deutschland offeriert Dell mit dem Vier-Wege-Server "7250" derzeit nur noch ein einziges Itanium-Modell. Den Zwei-Wege-Server "3250" nahm der Hersteller bereits im Februar aus dem Programm.

Seit 2001 nur Rückschläge

Für die gemeinsam von Hewlett-Packard (HP) und Intel entwickelte Chiparchitektur bedeutet die Entscheidung einen weiteren Rückschlag. Seit der Markteinführung 2001 kämpften die Protagonisten der 64-Bit-Architektur immer wieder mit Problemen. Unbefriedigende Leistungswerte, zu wenig verfügbare Programme und mehrfach revidierte Absatzprognosen nagten am Image des Flaggschiff-Produkts.

Zur schwachen Marktakzeptanz des Itanium trug insbesondere Intels Konkurrent AMD mit seinen Opteron-Prozessoren bei. Diese verarbeiten sowohl 32-Bit- als auch 64-Bit-Programme ohne Modifikationen. Um die gleichen Vorzüge bieten zu können, sah sich Intel gezwungen, die AMD-Strategie nachzuahmen, und den eigenen 32-Bit-Xeon mit 64-Bit-Erweiterungen ("EM64T") aufzurüsten. Damit züchtete sich der Chipkonzern Konkurrenz im eigenen Haus.

Von den umsatzstärksten Hardwareanbietern setzt damit nur noch HP den Itanium in größerem Umfang ein. Für IBM und Fujitsu-Siemens Computers (FSC) spielte der Chip von Anfang an nur eine Nebenrolle. Analysten beurteilen die Zukunftsperspektiven deshalb kritisch. Intel-Managerin Lisa Graff wehrte sich: Im Segment der High Performance Computer (HPC) gebe es nach wie vor einen robusten Markt für den Itanium. Mehr als 70 Unternehmen nutzten den Prozessor in ihren Rechnern. (wh)