Aktie im Sinkflug

Dell vertröstet nach Gewinneinbruch auf Weihnachten

20.11.2009
Der US-Computerbauer Dell hat auch im dritten Geschäftsquartal (Ende Oktober) unter der Wirtschaftsflaute und hauseigenen Fehlern gelitten.
Dell-Gründer und -CEO Michael Dell
Dell-Gründer und -CEO Michael Dell
Foto: Michael Dell

Während viele Konkurrenten rasch aus der Talsohle herausfanden, stagnierte das Geschäft der Texaner. Die Hoffnung ruht nun auf dem wichtigen Weihnachtsgeschäft. "Wir sehen eine Verbesserung bei der IT-Nachfrage", sagte Firmenchef und Gründer Michael Dell am Donnerstag nach Börsenschluss am Sitz in Round Rock.

Der Gewinn brach im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als die Hälfte auf unterm Strich 337 Millionen Dollar ein. Ein guter Teil des Rückgangs war den Kosten für den laufenden Konzernumbau geschuldet. Dell gliedert Fertigungsbereiche aus, wobei auch Stellen wegfallen. Der Umsatz im dritten Quartal lag mit 12,9 Milliarden Dollar um 15 Prozent unter Vorjahr.

Anleger strafen ab

Analysten zeigten sich enttäuscht, nachbörslich rutschte die Aktie um gut sechs Prozent in den Keller. Die Börsianer ließen sich auch nicht dadurch besänftigen, dass Dell eine fortschreitende Erholung ausmacht. Zuletzt war insbesondere das Geschäft mit den wichtigen Firmenkunden angesprungen. Dagegen stagnierte das Geschäft mit den Privatkunden gegenüber dem schon schwachen Vorquartal. An die öffentliche Hand verkaufte Dell sogar weniger Computer.

Der PC-Markt insgesamt hatte sich im abgelaufenen Vierteljahr unerwartet erholt. Weltweit wurden nach Daten des Marktforschungsunternehmens Gartner 80,9 Millionen PC verkauft. Dell büßte aber deutlich Marktanteile ein. Der Konzern fiel mit einem Anteil von 12,8 Prozent auf den dritten Rang zurück. Auf Platz zwei vor schob sich Acer mit 15,4 Prozent. Die Taiwaner haben großen Erfolg mit ihren Mini-Notebooks, den sogenannten Netbooks. Weltgrößter Computerproduzent ist weiterhin Hewlett-Packard (HP) mit 19,9 Prozent.

Hoffen auf Windows 7

Im Schlussquartal setzt Konzernchef Dell insbesondere auf das neue Windows 7, das sich derzeit glänzend verkauft - laut Hersteller Microsoft doppelt so gut wie die Vorgänger. Viele Unternehmen und auch Privatleute hatten die Anschaffung von neuer Hardware bis zum Erscheinen des Betriebssystems hinausgezögert.

Die zwischenzeitlich schwache Nachfrage hatte zu einem noch schärferen Preiskampf unter den Computerherstellern geführt. Speziell die asiatischen Konkurrenten heizten die Abwärtsspirale an. Größter Konkurrent ist aber Branchenprimus HP. Beide Unternehmen stellen neben Bürorechnern, Laptops, Monitoren und Druckern auch Server her. Diese werden für den Datenverkehr in Firmen und im Internet benutzt.

Flucht in Services

Um dem harten Preiskampf zu entfliehen, flüchten sich die Computerhersteller in Services. Paradebeispiel ist IBM. Das Computer-Urgestein hat sich großteils aus dem Hardware-Geschäft verabschiedet und verdient dank seiner IT-Dienstleistungen und Software-Lösungen selbst in der Krise noch glänzend. Mit der jüngsten, milliardenschweren Übernahme des IT-Dienstleisters Perot Systems geht Dell den gleichen Weg. Die Integration sei angelaufen, hieß es. Weitere Zukäufe sollen folgen.

Überdies will Dell in den Handy-Markt vorstoßen. Ein erstes Smartphone - eine Mischung aus Mobiltelefon und Mini-Computer - soll Ende November herauskommen. Analysten rechnen Dell aber wenig Chancen aus, tummeln sich auf dem Markt doch Größen wie Nokia, der Blackberry-Hersteller Research In Motion (RIM) und nicht zuletzt Apple mit seinem iPhone. (dpa/tc)