Übernahme von Cloudify

Dell verstärkt sich mit Cloud-Orchestrierung

27.01.2023
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Dell will sich in der Schaltzentrale für das Management heterogener Infrastrukturen positionieren. Helfen soll dabei die Übernahme von Cloudify.
Das harmonische Zusammenspiel verschiedener Infrastrukturkomponenten vom Data Center über die Cloud bis ins Edge wird für Anwenderunternehmen immer wichtiger.
Das harmonische Zusammenspiel verschiedener Infrastrukturkomponenten vom Data Center über die Cloud bis ins Edge wird für Anwenderunternehmen immer wichtiger.
Foto: Refat - shutterstock.com

Mit Cloudify sichert sich Dell Technologie für die Orchestrierung heterogen zusammengesetzter Cloud-Architekturen. Das 2016 im israelischen Tel Aviv gegründete Startup bietet nach eigenen Angaben eine DevOps-Automatisierungsplattform, die eine "Environment-as-a-Service"-Technologie bereitstellt und Open Source verfügbar ist. Damit ließen sich Infrastruktur, Netzwerke und bestehende Automatisierungstools in zertifizierten Blueprints zusammenfassen. Anwender könnten so heterogene Cloud-Umgebungen verwalten und die Lücke zwischen DevOps- und IT-Service-Management-Prozessen schließen, verspricht das Management.

Die Dell-Verantwortlichen haben - aus welchen Gründen auch immer - die Übernahme nicht an die große Glocke gehängt. Das US-Online-Magazin TechCrunch hatte als erstes über den Deal berichtet und sich dabei auf offizielle Unterlagen der US-Börsenaufsicht berufen, in denen Dell auf Prämienzahlungen für Cloudify-Angestellten hingewiesen hatte. Später bestätigte Dell die Akquisition gegenüber verschiedenen US-Medien. Über den Preis gibt es keine offizielle Angaben. Laut dem TechCrunch-Bericht sollen die Texaner aber 100 Millionen Dollar für Cloudify auf den Tisch gelegt haben.

Zentrale Konsole für die Multi-Cloud

Aus strategischer Sicht passt die Übernahme gut zu den Plänen Dells. Seit rund zwei Jahren arbeitet Firmengründer und CEO Michael Dell bereits daran, das Portfolio umzubauen. Ende 2020 kündigte Dell an, sämtliche Produkte als IT-as-a-Service-Lösungen anbieten zu wollen. Sämtliche Aktivitäten, die in diese Richtung zielen, wurden unter dem "Project APEX" gebündelt. Mit APEX schaffe man eine konsistente "As-a-Service-Experience" für Unternehmen, unabhängig davon, ob sie ihre Anwendungen On-Premises, an Edge-Standorten oder in öffentlichen Clouds betrieben, hieß es damals.

Michael Dell baut weiter an seinem Portfolio. Dabei geht es längst nicht mehr nur um das klassische Data Center.
Michael Dell baut weiter an seinem Portfolio. Dabei geht es längst nicht mehr nur um das klassische Data Center.
Foto: Dell Technologies

Die Kunden sollen demnach eine einheitliche Umgebung zur Verwaltung ihrer Cloud- und As-a-Service-Produkte an die Hand bekommen. Über eine Konsole könnten sie mit wenigen Klicks Workloads anstoßen, Multi-Cloud-Ressourcen verwalten, die Kosten in Echtzeit überwachen sowie benötigte Ressourcen hinzufügen, versprach Dell. Während die APEX-Anfänge vorrangig auf das eigene Portfolio und einzelne Verknüpfungen mit den großen Public-Clouds abzielten, könnte die Strategie mit der Übernahme von Cloudify einen ganz neuen Spin erhalten.

Mit der Technologie des israelischen Startups bekommt Dell einen Orchestration Layer an die Hand, mit dessen Hilfe DevOps-Teams und Administratoren komplette Infrastrukturen vom eigenen Data Center über die Multi-Cloud bis hin in den Edge-Bereich inklusive aller dort lokalisierten Workloads in Virtual Machines (VMs) oder Containern über eine zentrale Konsole steuern und verwalten können. Cloudifys Technik bietet verschiedenste Konnektoren und Plugins beispielsweise zu den großen Clouds AWS, Google Cloud und Microsoft Azure, aber auch zu grundlegenden Technologien von VMware und Openstack sowie zu anderen Plattformen, darunter ServiceNow.