Kosten sparen mit Fracht und Komponenten

Dell verlagert Fertigung von Notebooks zurück in die USA

02.07.1999
MÜNCHEN (CW) - Direktanbieter Dell bietet in den USA nun auch Notebooks an, die nach den Kundenwünschen konfiguriert werden.

Das erfolgreiche Geschäftsmodell, maßgeschneiderte PCs anzubieten, will Dell Computer nun auch auf Notebooks anwenden. Traditionell werden die Tragbaren aller Anbieter in Fernost gefertigt - in großen Stückzahlen und weitgehend fertig konfiguriert. Der texanische Anbieter begann nun damit, eine Familie von portablen Rechnern auszuliefern, die weitgehend in der Fabrik in Austin produziert wurde. Die Company hofft, daß in dieser Fertigungstraße bis zum Jahresende 65 Prozent der Komponenten eines Notebooks verarbeitet werden, meldet das "Wall Street Journal".

Nach Angaben eines Dell-Sprechers spart das Unternehmen schon bei den Frachtkosten erhebliche Summen, da nicht mehr die fast fertigen Rechner im Gehäuse aus Fernost geliefert würden. Vorteile sieht der Direktanbieter auch dadurch, daß er als Großabnehmer von Komponenten günstigere Einkaufpreise erzielen kann. Zudem soll ein neues Design eventuelle Reparaturen vereinfachen und so die Kosten für Garantieverpflichtungen senken.

Die Rechner der neuen Serie sind rund 20 Prozent billiger als vergleichbar ausgestattete Maschinen, die Geschäftskunden bisher angeboten wurden. Der Einstiegspreis liegt in den USA bei 1999 Dollar. Ob Dell auf diese Weise auch in Europa Notebooks assemblieren will, war bis Redaktionsschluß nicht zu erfahren.

Die Konkurrenz ist offenbar nicht bereit, dem Direktanbieter erneut den Markt kampflos zu überlassen. Compaq beispielsweise setzt auf Modellvielfalt und unterschiedliche Zielgruppen, um so das derzeit noch eingeschränkte Dell-Angebot zu kontern. Marktführer Toshiba stellt in den USA seit Ende 1998 rund 12 000 Variationen der "Tecra"-Notebooks zur Auswahl.